Nur ein Zwischenstück

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Da ist er nun: Der fünfte und neuste Ableger der Albae Reihe „Dunkles Erbe“. Optisch fügt sich der Band mit der weißen Umschlagsgestaltung gut in die Reihe ein. Um die Geschehnisse dieses Buchs besser nachvollziehen zu können ist es empfehlenswert die Bücher „Das Herz der Zwerge 1+2“ gelesen zu haben, da sie zeitlich gesehen etwa 10 Jahre bzw. Umläufe vor den Geschehnissen dieses Buchs spielen.
Das Buch ist gegliedert in drei Teile: Zunächst folgen wir einer Familie von Albae im untergegangenen Dson, im zweiten Teil werden verschiedene Geschehnisse in und um Brandenwall und den Berg Goldhand geschildert. Abschließend begleiten wir den Albae Spion Telinas in seiner Funktion als Elbenbotschafter u.a. auf seiner Reise nach Einaiko und ins Magierreich Rhuta.
Alle Geschichten spielen innerhalb eines Jahres und der Alb Telinas fungiert lose als Bindeglied zwischen den drei Geschichten. Die drei Geschichten sind größtenteils in sich abgeschlossen, am Ende bleiben jedoch viele lose Fäden, die nach mindestens einer Fortsetzung in den folgenden Zwergen oder Albae Büchern schreien. Einige Beispiele: Dilium, Fortbestehen Brandenwalls, A Inquisitoria, Sajutoria, Telinas Schicksal, Pläne der Ragana
Während des Lesens kam bei mir keine Langeweile auf, innerhalb weniger Tage hatte ich das Buch durch. Die Handlungen schreiten schnell voran und man ist direkt im Geschehen. Dass es dabei wieder sehr blutig zugeht, bin ich von Markus Heitz gewohnt. Kein Kapitel kam mir als ausschmückendes Beiwerk vor, vieles wird mit nicht mehr Worten als notwendig beschrieben. Da liegt aber auch meiner Meinung nach das größte Problem der Bücher von Markus Heitz: Er hat zu viele Ideen, die er auf wenigen Seiten unterbringt.
Das Buch wirkt daher auf mich wie ein Zwischenstück, um verschiedene Figuren für Folgebände in Position zu bringen. Es passiert stellenweise unheimlich viel innerhalb kürzester Zeit. Vieles wirkt auf mich zu schnell abgehandelt, die Liebe zum Detail fehlt. Die Motivationen der Figuren werden innerhalb weniger Sätze dargelegt und manche Handlung oder Gesinnungswandel sind nicht schlüssig erzählt. Besonders misslungen finde ich es bei Heitz immer, wenn von verschiedenen Handelnden unabhängig voneinander Vermutungen aufgestellt werden, die dann aber stets zum gleichen Schluss kommen.
Auch hätten der zweite und dritte Teil des Buches als eigenständige Romane besser funktioniert. Dabei hätten die Erkundung des Bergs Goldhand oder Telinas Mission viel mehr Raum verdient. Den letzten Reiseabschnitt fand ich dabei sehr überhastet. Hier wird sein Besuch in Brandenwall und die Rückkehr nach Ti Silandur innerhalb weniger Seiten abgehandelt, sein Besuch bei den Meldrith und in Rhuta dagegen nehmen einen Großteil der Erzählung ein. Insgesamt leider viel verschenktes Potenzial.
Was jedoch nicht bedeutet, dass mir das Lesen keinen Spaß gemacht hat. Das Buch lässt sich flüssig lesen und es gibt viele zu entdecken. Und allein schon in die Welt des Geborgenen Landes einzutauchen, ist jedes Mal wie ein Treffen mit alten Bekannten. Ich freue mich definitiv schon auf mögliche Fortsetzungen, auch wenn ich hoffe, dass sich der Autor das nächste Mal auf eine Bedrohung konzentriert und nicht wieder eine Vielzahl an Widersachern einfach abgearbeitet wird.