Nicht ganz ausgereift

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ellinorliest Avatar

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Die Handlung von Die letzte Erzählerin beginnt im Jahr 2061. Die Erde wird von einem Kometen getroffen und nur einige wenige Menschen können in Raumschiffen fliehen. Die meisten sind ausgewählte Wissenschaftler. Unten ihnen ist Petra mit ihren Eltern und ihrem Bruder. Auf dem Weg zu einem bewohnbaren Planeten, dem Sagan, sollen sie einige Hundert Jahre schlafen und währenddessen neues Wissen aufnehmen. An Bord gibt es auch einige Bodyguards, die den gesamten Flug hindurch wach sind und alles überwachen. Als Petra schließlich geweckt wird, ist auf dem Schiff alles anders: es herrscht ein System, in dem nur Gehorsam zählt und als "zum Wohle des Kollektivs" zu geschehen hat. Alle anderen wurden während ihres Schlafs einer Gehirnwäsche unterzogen, nur bei Petra hat diese nicht funktioniert. Sie ist nun die Einzige, die sich noch an das Leben von früher erinnern und das Schicksal verändern kann.
Die Grundidee von Die letzte Erzählerin finde ich sehr spannend: es ist eine Mischung aus Science Fiction und Dystopie gepaart mit verschiedenen Märchen. Dies ist auch über weite Teile der Geschichte sehr gut gelungen. Das Buch liest sich auch sehr gut und flott, ist unterhaltsam. Jetzt komme ich allerdings zu einem Aber: für mich gab es einige Ungereimtheiten in der Geschichte, die mein Lesevergnügen doch etwas getrübt haben.
Zum einen wird mir in der Geschichte zu wenig erklärt. Es geht alles wahnsinnig schnell und vieles wird im Dunkeln gelassen. Wo andere Bücher viel zu ausführlich und ausschweifend sind, hätten es hier ruhig ein paar Seiten mehr sein dürfen. Auch an Bord des Schiffes läuft für meinen Geschmack alles viel zu zügig ab: erst geschieht fast 400 Jahre lange nichts, dann findet Petra innerhalb weniger Tage plötzlich alles heraus. Mir fehlt auch das Verständnis dafür, warum nun Petra und die anderen Kinder plötzlich so essentiell wichtig sind. Die Bodyguards konnten über die Jahrhunderte hinweg sogar ihr Äußeres verändern, nun benötigen sie aber plötzlich Kinder für wesentlich einfachere Dinge. Gleichzeitig habe ich auch große Zweifel daran, dass die Technologie in etwas weniger als 40 Jahren schon so weit sein wird, wie im Buch beschrieben.
Wen diese Dinge nicht stören, der*dem kann ich das Buch aber dennoch empfehlen, denn gut erzählt ist es.