Fesselnde Auseinandersetzung mit der Vergangenheit

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marialein Avatar

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Karin Slaughter legt mit „Die letzte Nacht“ den mittlerweile elften Teil der Thrillerreihe um Will Trent vor und schafft es weiterhin, eine spannende Geschichte mit den wohlbekannten Protagonisten aufzubauen.

Im Mittelpunkt steht Wills Verlobte Sara Linton, die versucht, die schwer verletzte Dani Cooper zu reanimieren – leider ohne Erfolg. Kurz vor ihrem Tod flüstert Dani Sara aber zu, dass sie unter Drogen gesetzt, vergewaltigt und misshandelt wurde. Sara verspricht, alles zu unternehmen, um die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen.

Bei der Gerichtsverhandlung teilt die Mutter des Angeklagten Sara dann mit, dass die Vergewaltigung kein Einzelfall ist und ein Zusammenhang besteht mit dem, was Sara selbst 15 Jahre zuvor widerfahren ist. Sara weiht Will sowie dessen Partnerin Faith ein und sie beginnen mit einer inoffiziellen Ermittlung zum, wie sie es mit schlechtem Gewissen nennen, Vergewaltigerclub. Dabei stoßen sie auf ungeklärte Fälle aus Vergangenheit und Gegenwart, die zuvor nie jemand miteinander in Verbindung gebracht zu haben scheint.

Wie üblich ist der Thriller ein erschreckender Einblick in die Abgründe der menschlichen Psyche. „Die letzte Nacht“ verbindet dabei rohe Gewalt mit regelrechter organisierter Kriminalität. Es werden niederste Instinkte mit geradezu meisterhafter Berechnung und Organisation befriedigt, so dass man als Leser lange gar nicht so richtig glauben will, was sich eigentlich schon recht früh in der Geschichte abzeichnet.

Dass der Roman nichts für schwache Nerven ist, versteht sich von selbst, dennoch geht er mit den Themen darin recht sensibel um. Gerade im Zusammenhang mit der MeToo-Bewegung leistet er ebenfalls einen Beitrag, dass offener über Missbrauchsopfer gesprochen und ihnen zugehört wird. Ein spannender Thriller, der genau den richtigen Ton trifft.