Fürchterlich

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readaholic Avatar

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Die Ärztin Sara Linton ist glücklich mit dem Ermittler Will Trent, die Hochzeit steht kurz bevor. Während eines Nachtdiensts wird eine junge Frau auf die Notaufnahme eingeliefert. Sie hatte einen Autounfall und stirbt kurz danach. Zuvor schafft sie es jedoch noch, Sara mitzuteilen, dass sie brutal vergewaltigt wurde. Sara, die selbst vor über 20 Jahren Opfer einer Vergewaltigung wurde und dieses Trauma nie überwunden hat, schwört sich, den Schuldigen ausfindig zu machen. Dabei sticht sie in ein Wespennest, denn der Fall ist sehr viel komplexer als sie sich vorstellen konnte. Will und seine Kollegin Faith, die gleichzeitig Saras beste Freundin ist, ermitteln inoffiziell und bringen damit nicht nur sich und ihre Karriere, sondern auch Faiths Sohn in Gefahr.
Vergewaltigung ist ein heikles Thema, das in Krimis oft zur Sprache kommt. Noch nie habe ich allerdings ein Buch gelesen, in dem auf so obszöne und frauenverachtende Weise darüber geschrieben wurde. Die ekelhaften Details werden verschiedenen Personen gegenüber unzählige Male wiederholt, die dabei benutzte Sprache ist unterste Schublade. Von Vergewaltigern erwartet man wahrscheinlich nichts anderes, doch selbst Sara und eine andere Ärztin, die ebenfalls ein Vergewaltigungsopfer ist, bedienen sich dieses abstoßenden Vokabulars. Was die Geschichte selbst anbelangt, so erscheint mir manches sehr konstruiert, nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“. Will schleust sich unter einem Pseudonym als angeblicher früherer Kommilitone in eine Gruppe ein, mit der er angeblich in der Vergangenheit wilde Feste gefeiert hat. Keiner in der Gruppe kann sich an ihn erinnern, doch niemand kommt auf die Idee, die Behauptung anzuzweifeln. In Nullkommanichts wird er „wieder“ in die Gruppe aufgenommen, wodurch Will der Lösung des Falls ein ganzes Stück näherkommt. Nicht sehr glaubwürdig. Dazu kommt, dass die Übersetzung sehr zu wünschen übriglässt. Als eine der Personen etwas im englischen Original als „totally bananas“, also total verrückt, bezeichnet, wird das im Deutschen allen Ernstes als „Das ist ja total Banane!“ übersetzt. Die englische Farbe „purple“ ist ganz einfach lila und nicht purpurfarben! Ich könnte ganze Seiten füllen mit den schlechten Übersetzungen in diesem Buch.
Ich hatte auf einen spannenden Krimi gehofft, aber dieses Buch ist tatsächlich das Schlechteste, was ich seit langem gelesen habe. Nur gegen Ende kommt so etwas wie Spannung auf, weshalb ich zwei anstatt einen Stern dafür vergebe.