Kein Kriminalroman

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poisonalice Avatar

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Dieser Kriminalroman ist mir aufgrund seines interessanten Buchcovers in die Hände gefallen. Auch die Ankündigung las sich durchaus spannend. Als ich dann noch die vielen positiven Kritiken und Empfehlungen sah, war ich überzeugt das Buch zu lesen.
Nachdem ich das Buch gelesen habe, bin ich nicht mehr ganz so positiv gestimmt, aber dazu später mehr.
Kurz zur Handlung: Setting ist ein kleines Dorf in Wales, gelegen an einem idyllischen See, welcher die Dorfbewohner von den zugezogenen Bewohnern der Luxusferienanlage „The Shore“ trennt. Nach einer ausschweifenden Silvesterparty mit reichlich Alkohol und vielen Menschen schwimmt am nächsten Morgen der berühmteste Bewohner der Wohnanlage tot im See. Ffion Morgan und Leo Brady werden als Polizisten zu diesem Mordfall hinzugezogen. Ffion lebt im Dorf und muss sich der Tatsache stellen, dass unter ihren Freunden und Nachbarn möglichweise ein Mörder zu finden ist.
Ich muss sagen, ich habe für keine Figur des Buches Sympathie empfunden. Die Charaktere blieben die meiste Zeit sehr oberflächlich und unnahbar. Die beiden Ermittler lernen sich auf eine eher unkonventionelle Art und Weise kennen, was grundsätzlich sogar recht witzig war. Nur wurde das Thema so merkwürdig abgehandelt, dass die Pointe verloren ging.
Leider hat die Autorin einen eher umständlichen Sprachstil. Sehr gestört hat mich der permanente Zeit- und Perspektivenwechsel. Mal handelte ein Kapitel vom Silvestertag, mal 3 Monate zuvor. Auch das immer neue Figuren die Handlung erzählten war anstrengend und hat meinen Lesefluss gestört. Ich war diverse Male kurz davor das Buch zur Seite zu legen. Sehr nervig waren auch die Dialoge, welche mit walisischen Worten durchsetzt waren. Zur Authentizität der Figuren im Buch möchte ich nur soviel sagen, dass die Autorin hier an der ein oder anderen Stelle völlig über das Ziel hinausgeschossen ist. Es gab durchaus gute Ideen und Themen im Buch, aber wie so oft wurden zu viele Ansätze nur angeschnitten und nicht weiterverfolgt. Auch hätte ich mir weniger Klischees gewünscht.
In meinen Augen handelt es sich hier auch nicht um einen Kriminalroman. Der Mordfall wird irgendwie zum Randstück und man muss zig Affären, Familiengeheimnisse und Dorftratsch ertragen bis es endlich mal zum Kern des Buches geht. Letztlich bin ich froh, dass ich bis zum Schluss durchgehalten habe. Es wird zumindest der Mord restlos geklärt. Das ein oder andere Happy End gibt es auch.
Mein Fazit: das Buch ist lesbar, wenn man nicht festgelegt ist auf das Thema Kriminalroman. Für mich war das Buch eher eine Enttäuschung. Ich werde sicher kein weiteres Buch der Autorin lesen.