Langatmige Gesellschaftsanalyse mit Todesfall

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_sabrina_ Avatar

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In „The Shore“, einer Luxusferienanlage wird am Neujahrsmorgen eine Leiche im See treibend gefunden. Stunden vorher, zu Silvester, fand noch ein rauschendes Fest statt. Schnell ist die Partystimmung beendet und viele der Anwesenden hätten sowohl die Gelegenheit, als auch ein Motiv gehabt den wohl berühmtesten Bewohner und Initiator der Ferienanlage zu töten. Die Ortsansässige Ffion Morgan übernimmt den Fall mit dem aus England kommenden Leo Brady.
Ich habe schon einige Stand-Alones der Autorin gelesen, darunter „Allein bist du nie“ oder auch „Deine Lüge so kalt“ und auch wenn ich mich nicht mehr so richtig detailliert an die Inhalte erinnere, so wusste ich, dass sie mich bisher immer bestens unterhalten hat und ich daher das neue Buch haben musste. Gerade das es eine Reihe werden soll hat mich auch sehr begeistert, denn ich mochte ihre Bücher bisher immer sehr. Nun, daher habe ich dieses Buch natürlich gekauft und mit hohen Erwartungen gestartet. Schnell kam ich aber am Boden der Tatsachen an. So richtig gezündet hat das Buch einfach nicht. Weder die meist recht blass beschriebenen Personen, noch das ausufernd geschilderte Setting haben mich wirklich überzeugt und ich war auch nicht von dem Wales-England-Konflikt zu begeistern. Ja, das mag alles stimmig sein und so, aber es war einfach ermüdend. Und dann noch die Unmengen an handelnden Personen, die mich in der Mehrzahl nicht interessierten. Weder das Modepüppchen, noch der alternde und erfolglose Sänger oder die Mutter, die nach einem Strohhalm griff, als sie glaubte, dass ihr Sohn in der Großstadt in dunkle Machenschaften gerät. Auch die Dorfbevölkerung hatte mich nicht überzeugt und Ermittlerin Ffion hat so einige Probleme. So richtig überzeugt hat mich das nicht. Genauso enttäuscht war ich vom Schreibstil und die ständigen Zeit- und Perspektivwechsel waren auch nicht immer so gelungen. Und dann kamen immer wieder mal noch walisische Worte ins Spiel, die dem Ganzen für mich persönlich nicht zuträglich waren, wenngleich sie auch erklärt oder aus dem Kontext heraus verständlich waren.
Viel zu viele der Charaktere haben dicke Päckchen zu tragen, die sich so nach und nach erst zeigen. Das war mir einfach zu dick aufgetragen, auch wenn fast jede Geschichte für sich schon ihren Reiz hatte. Durch diese vielen „Einzelschicksale“ kommt die Geschichte oft nicht so richtig voran und ich musste das Buch zwischendurch auch mal zur Seite legen und was wirklich Spannendes lesen. Für mich war das hier einfach kein Krimi, sondern mehr eine langatmige Gesellschaftsanalyse mit einem Todesfall. Die Auflösung als solche war dann okay, aber eben auch nicht mehr und dass eine oder andere hatte ich im Laufe der Geschichte auch schon genauso erwartet, nur ein Aspekt konnte mich dann doch noch überraschen, aber das war einfach nicht genug.
Unter dem Strich war das Buch eine echte Enttäuschung und ich muss sagen, dass ich mich vom Namen der Autorin, sowie dem Cover habe blenden lassen. Einen weiteren Fall mit Ffion werde ich mich eher nicht mehr antun.