Roman für Romantiker?

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styrienna Avatar

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Fiona, 102 Jahre alt, sieht sich bei einer Lesung genötigt, in ihre eigene Vergangenheit einzutauchen. In jene Zeit zunächst, als sie – jüngstes von vier Geschwistern – den Tod ihres Vaters und die danach folgende „große Pause“ erleben musste: Als ihre Mutter, Noni genannt, über diesen Verlust einfach nicht hinwegkam und die Kinder nur sich gegenseitig hatten.

„In diesen schwierigen Zeiten sind Geschichten wichtig“, beginnt die Fiona in der Zukunft ihre Erzählung. Und eine Geschichte im besten Sinne scheint Tara Conklin hier erschaffen zu haben. Schon innerhalb weniger Seiten deutet sich eine facetten- und perspektivenreiche Geschichte mit großer zeitlicher Dimension an.

Dass die „Große Pause“ eine herausfordernde Zeit ist, die alle vier Geschwister für immer prägen wird, ist schnell klar. Daneben gibt es aber zahlreiche Andeutungen, Ahnungen, Anklänge, die neugierig machen, von denen man aber gleich wieder durch den Sog der Erzählung abgelenkt wird. Von Romantik keine Spur. Und das ist gut so. Ich liebe es, wenn Autoren in der Lage sind, zu erzählen. Spannung steckt nicht nur in Krimis.

Conklin malt – ohne zu übertreiben – dank vieler Details und Adjektive ihre Figuren so, dass man sie sofort vor Augen hat, erzählt auf eine Art, dass man einfach immer weiterlesen muss.