Die verschiedenen Arten der Liebe

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Fiona Skinner ist Lyrikerin, mittlerweile 102 Jahre alt und gibt eine ihrer rar gesäten Lesungen. So beginnt der Roman „Die letzten Romantiker“ und lässt nicht erahnen, was noch auf einen zukommt. Er enthält das ganze Leben der Familie Skinner. Schon als Kinder verlieren Fiona und ihre Geschwister Rene, Caroline und Joe ihren Vater und müssen mit dem Tod alleine fertig werden, da ihr Mutter Noni sich komplett zurückzieht. Das lässt sie sehr eng zusammenrücken. Später haben alle mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, verfolgen unterschiedliche Lebensentwürfe, doch sie wissen, sie sind füreinander da. Bis eine weitere Tragödie an den Grundfesten der Familie rüttelt, schlimmer als je zuvor.
Der Roman vereint vieles: eine spannende Geschichte; unterschiedliche, vielschichtige Charaktere; eine wunderbare Sprache, die alle Sinne anspricht und eine umfassende Welt kreiert. Dabei behandelt er wichtige, moderne Themen wie Feminismus und die Folgen der Klimakrise, allerdings ohne den erhobenem Finger zu zeigen, stellt sich aber auch Altbekanntem wie Liebe, Tod, Verlust und Familie. Es wirkt niemals platt oder stereotyp. Es werden keine Klischees bedient oder besser gesagt, bekannte Klischees werden neu beleuchtet.
Ich habe das Buch sehr genossen, habe versucht, mir Zeit beim Lesen zu lassen, weil ich nicht wollte, dass es endet. Geklappt hat das nicht, weil die Geschichte spannend und vielseitig ist und ich natürlich immer mehr erfahren wollte. Und obwohl „Die letzten Romantiker“ so viel enthält, wird zum Schluss alles aufgelöst. Nichts hätte ich anders haben wollen.
Meine Erwartungshaltung war sehr hoch, denn die Autorin Tara Conklin ist nicht nur bestsellererfahren, sondern lehrt auch das Schreiben. Man merkt ihre Erfahrung, ihre Übung und dass sie sich nicht leicht zufrieden gibt. Und wahrscheinlich deshalb ist er wunderbar leicht zu lesen, man tänzelt nur so durch die Seiten.
Ein wirklich beeindruckender Roman, der mitnimmt, der nachhängt und der absolut zu empfehlen ist!