Ein durch und durch stimmiger Roman

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bibliokate Avatar

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Normalerweise gilt ja der Spruch : Don't judge a Book by its Cover" aber bei diesem Roman passt einfach alles zusammen.

Die Geschichte wird teilweise  Retrospektiv von Fiona, der jüngsten von 4 Geschwistern erzählt. Der Roman handelt von den Folgen die das Verhalten psychisch kranker Eltern oft auf das ganze Leben ihrer Kinder hat.
Die Handlung spielt in den Jahren ab 1981 nach dem Tod ihres Vaters . Ihre Mutter verliert sich in einer schweren Depression und überlässt die 4 Kinder sich selbst. Diese werden die Jahre in denen sie auf sich selbst gestellt sind später als "die Pause" bezeichnen.
Die Kinder kümmern sich so gut es geht um sich selbst und umeinander. Joe, nun der einzige Mann im Haus verfällt mit der Zeit immer mehr in Drogen und Alkoholabhängigkeit und Jagt dem großen Geld nach, Fiona wird, nach dem Vorbild ihrer Mutter die vom Feminismus sehr geprägt war, zu einer Autorin und Frau die sich von keinem Mann etwas sagen lässt und keine festen Bindungen eingeht. Renée konzentriert sich voll und ganz auf ihr Medizinstudium und ihren Job als Ärztin. Sie alle tragen sichtbare und weniger sichtbare Narben davon. Aber werden diese Narben unsichtbar wenn man sie ignoriert oder werden sie irgendwann schmerzhaft wieder aufbrechen, sodass man sie nicht mehr ignorieren kann und sich ihnen stellen muss?

Im Jahr 2079 ist Fiona eine gefeierte Autorin. Im Alter von 102 Jahren blickt sie auf die Ereignisse  der "großen Pause" und der Zeit danach. Im Lauf der Handlung wird immer klarer wie dysfunktional die ganze Familie in Wirklichkeit war und wie diese Dysfunktion sich auf jedes einzelne der Kinder ausgewirkt hat.

Es werden sehr viele Themen wie kindliche Traumata, Sucht, Vernachlässigung, Erwachsenwerden, Beziehungen, Verschiedene Lebenspläne und wie man damit umgeht wenn sie sich nicht erfüllen behandelt.

Ich fand den Roman wirklich sehr toll, die Sprache hat mir gut gefallen, die Geschichte hatte mich sofort in ihren Bann gezogen und die Charaktäre waren so realistisch, mit all ihren Macken, Ängsten, Nöten und Fehlern, das man das Gefühl hatte sie persönlich zu kennen. Auch werden sehr ernste, schwierige Themen aufgegriffen und Fiona erzählt von ihrem Leben unter schwierigen Umständen ohne anzuklagen, zu jammern oder in Selbstmitleid zu zerfließen.
Das macht den Roman für mich sehr besonders und beeindruckend.

In meinen Augen ein durch und durch gelungener Roman.