Familienbande

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dajobama Avatar

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Die letzten Romantiker – Tara Conklin
Diese Familiengeschichte, die den Zeitraum von 1981 bis 2079 umspannt, konnte mich richtig fesseln und berühren!
Die vier Geschwister Renee, Caroline, Joe und Fiona verlieren 1981 plötzlich ihren Vater. Als wäre das nicht schon genug versinkt die völlig überforderte Mutter im Anschluss jahrelang in einer tiefen Depression. Eine Phase, die die Geschwister als „die große Pause“ bezeichnen. Die Kinder sind gänzlich auf sich selbst gestellt. Was nach außen hin einigermaßen funktioniert, hinterlässt in den Kinderseelen tiefe Spuren.
Gerade Renee, die Älteste, organisiert das neue Familienleben. Sie kümmert sich ums Essen, um die Hygiene, um die Hausaufgaben aller Kinder und um die Sporttermine. Es ist eine immense Verantwortung, die sie für die Geschwister übernimmt. Viel zu früh wird sie mit Dingen konfrontiert, mit denen sich ein Kind nicht beschäftigen sollte. Ein Gefühl, das sie nie mehr wieder ganz loswird.
Tatsächlich werden diese besonderen Umstände der Kindheit gerade mal auf den ersten knapp hundert Seiten beschrieben. Ich hatte das Gefühl, die Charaktere hier schon recht gut kennengelernt zu haben. Anschließend begleitet der Roman die vier Geschwister immer wieder in wichtigen Phasen ihres Lebens. So selbstverständlich und ineinandergreifend sich die vier in ihrer Kindheit umeinander gekümmert haben, so schwierig und kompliziert wird dieses Verhältnis im Erwachsenenalter. Jeder Einzelne hat damals tiefe Wunden davongetragen. Die Autorin gibt hier hochspannende Einblicke in die Psychen ihrer Figuren. Sehr authentisch und komplex. Ergreifend und erschütternd.
So ist dies eine Geschichte über Liebe und Verantwortung. Insbesondere zwischen Familienmitgliedern, aber auch zwischen Partnern. Es geht darum, wie sich die Liebe zu einem Menschen verändern kann und auch ganz verschwinden. Und darum, dass alle Liebe manchmal nicht reicht, jemand
Jeder der vier versucht seine Wunden auf eigene Art zu heilen oder zu vertuschen. Es geht hier auch um die Selbstbestimmung der Frau und den schweren Weg dorthin, bzw. dass dieser Weg für jeden ein anderer sein kann. Es ist ein wirklich sehr kluges Buch, eine Geschichte, die einem nahe geht und auch Genregrenzen sprengt.
Nicht zu vergessen wäre die wirklich wundervolle Sprache, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat und von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat.
Dieser Roman konnte etwas in mir berühren. Ich fand ihn ganz wunderbar. Deshalb selbstverständlich 5 Sterne und eine riesengroße Leseempfehlung von mir!