Geprägt fürs Leben

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styrienna Avatar

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Der Tod des Partners ist immer ein traumatischen Erlebnis (vorausgesetzt, man hat sie oder ihn geliebt). Dafür hat sicher jeder Verständnis. Was aber, wenn man völlig im Kummer versinkt? Wenn vier Kinder zwischen vier und elf Jahren da sind? Und man die drei Jahre lang vollkommen sich selbst überlässt? Muss man dafür auch Verständnis haben?

Für Renee, Caroline, Joe und Fiona stellt sich diese Frage nicht. Sie ersetzen sich während der "Großen Pause" wie sie die schwere Depression ihrer Mutter nach dem frühen Tod des Vaters nennen, gegenseitig die Eltern. Passen aufeinander auf und entwickeln dabei ein ganz spezielles, äußerst enges Verhältnis.

Doch diese Bande schützen die Geschwister nicht vor dem Leben. Trotz inniger Verbundenheit und obwohl niemand der Mutter ihre "Pause" je vorwirft, sind sie durch diese Zeit auf unterschiedliche Art fürs Leben geprägt. Jedes der Geschwister trägt seine Probleme und Traumata mit sich herum. Gemeinsam ist ihnen stets das Bemühen, alles Schlechte von "Noni", der Mutter, fernzuhalten.

Conklins unaufgeregter, niemals wertender Erzählstil macht die eigentliche Tragik der Geschehnisse erträglich. Der Roman weckt Emotionen ohne selbst emotional zu sein. Der Zusammenhalt der Geschwister ist berührend, dass sie sich trotz aller Liebe nur bedingt helfen können, noch mehr.

Eine tolle Geschichte, eingefasst in die Erzählklammer der über 100-jährigen Fiona, die sie im Rückblick erzählt. Mir hat sie sehr gut gefallen, trotz der Länge wird es nie langweilig.

Einen Pluspunkt gibt es auch für die wunderschöne Gestaltung - ein Hardcoverbuch, das auch ohne Schutzumschlag attraktiv ist.

Einzige Kritik: die Zeitsprünge sind mitunter verwirrend.