Geschwister

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Der Roman "Die letzten Romantiker" von Tara Conklin erstreckt sich über ein ganzes Jahrhundert. Er beginnt im Jahr 1981 und endet in der Zukunft, im Jahr 2079.
Vier Geschwister werden im Jahr1981 ganz plötzlich zu Halbwaisen, nachdem ihr Vater 34jährig an einem Herzinfarkt stirbt. Das bislang sorgenfreie Leben der Familie ändert sich mit einem Schlag, der Umzug in ein wenig attraktives Haus ist nur der Anfang. Die Mutter der Kinder, Noni, fällt nach dem Tod ihres Mannes in eine tiefe Depression und ist, wenn überhaupt, nur noch körperlich anwesend. Ganze Wochen verbringt sie in ihrem Zimmer und überläßt die Kinder ihrem Schicksal. Besonders das älteste Mädchen, Renee, fühlt sich verpflichtet den Haushalt am Laufen zu halten und sich um die kleineren Geschwister zu kümmern. Damit ist sie mit ihren 12 Jahren gnadenlos überfordert. Die Geschwister versuchen, so gut wie möglich zu funktionieren und geben sich gegenseitig Halt. Doch jeder von ihnen trägt aus dieser Zeit Wunden davon, die nie mehr ganz heilen. Und auch als Noni nach mehr als zwei Jahren wieder einigermaßen stabil ist, wird sie nie mehr eine richtige Mutter für ihre Kinder. Denn alle Sorgen und Nöte, die die Kinder quälen, werden von ihr ferngehalten, um sie nicht unnötig zu belasten. In der Zeit der grossen Pause, wie die Kinder die Depression ihrer Mutter nennen, gibt es aber nicht nur Überforderung, sondern auch glückliche Zeiten für die Kinder. Sie genießen ihre Freiheit, halten fest zusammen und verbringen viele Tage im Sommer am See. Dieser Teil des Buches ist sehr detailliert beschrieben, mit sehr viel Mitgefühl und hat mir gut gefallen. Mit dem Rest der Geschichte konnte ich allerdings nur noch wenig anfangen, handelt es sich doch um eine sehr normale Familiengeschichte. Jedes der vier Kinder wird erwachsen und geht seinen eigenen Weg, der sich von den Geschwistern unterscheidet. Jedes Kind hat seine eigenen Schwierigkeiten, bei Joe führen sie letztendlich zu einem frühen Tod, was seine Schwestern wieder näher zusammenbringt.
Die Geschichte mit Luna finde ich wenig spannend und sehr konstruiert.
Auch den Titel finde ich wenig passend, vielleicht ist er aber auch ironisch gemeint. Denn mit Romantik hat der Roman wenig zu tun, vielmehr handelt es sich um eine Familiengeschichte, die sehr genau die Beziehungen untereinander erforscht und auch wie Entscheidungen, die irgendwann getroffen werden, das gesamte Leben prägen können.
Weil das Buch in der zweiten Hälfte so deutlich nachlässt, gibt es von mir nur drei Sterne.