Großartig!

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Ich finde das Cover wunderschön, und der Klappentext hat mich dann neugierig gemacht. Schon nach wenigen Seiten war ich in der Geschichte gefangen - und dieser Sog hat dann tatsächlich auch das ganze Buch über angehalten; ich fand es toll!

Es ist eine Mischung aus Coming-of-age-Roman und Familiengeschichte. Im Mittelpunkt stehen die vier Geschwister Renee, Caroline, Joe und Fiona, die nach dem Tod des Vaters erst mal ein paar Jahre sich selbst überlassen sind, weil ihre Mutter Antonia sich der Trauer hingibt. Doch sie helfen und unterstützen sich gegenseitig und das Band der Geschwisterliebe wird fester denn je – doch nichts hält für ewig, und auch ihre Liebe wird auf eine harte Probe gestellt.

Ich habe das Buch geliebt – es ist eine eher ruhige Geschichte, obwohl es doch einige Wendungen und Überraschungen gibt, die ich überhaupt nicht habe kommen sehen. Für mich hat die Geschichte vor allem durch die Atmosphäre gewirkt, die sehr eindringlich und packend ist, dabei aber eine ganz unheimliche Ruhe ausstrahlt, bei der man spürt, dass noch etwas schlimmes kommen wird. Erzählt wird die Geschichte mal aus Sicht der jüngsten, Fiona, in Ich-Form, aber auch von einem auktorialen Erzähler, der dann in die Leben der anderen drei Geschwister reinschaut. Beginnend in der Kindheit begleiten wir die vier bis ins hohe Alter, am Ende wurde es dann nochmal emotional, so dass ich gerührt das Buch beendet und zugeschlagen habe.

Die vier Geschwister sind großartig gezeichnet – an keinem ist der Tod des Vaters und die daran sich anschließende „große Pause“, wie sie die Zeit nennen, die sie sich selbst überlassen waren, spurlos vorbeigegangen, aber irgendwie hat jeder der vier seinen Weg gefunden, mal früher, mal später.

Die vier können unterschiedlicher gar nicht sein, und auch wenn ich nicht jeden in mein Herz geschlossen habe, war ich doch gespannt, wie sie ihr Leben meistern oder auch an manchen Situationen scheitern. Joe wirkt wie ein Sunnyboy, der seine verletzte Seele gut versteckt, Renee hat als Kind die Mutterrolle übernommen und zeigt auch in ihrem weiteren Leben Zielstrebigkeit und Durchsetzungsvermögen. Caroline dagegen ist viel weicher und lässt sich lange treiben in ihrem Lebensentwurf als Ehefrau und Mutter, während Fiona scheinbar ihr ganz Leben auf der Suche nach sich selber ist, bevor auch sie dann aber ihren Frieden findet.

Mir haben diese authentischen Figuren sehr gut gefallen, auch ihre glaubhaften Bindungen und Beziehungen – es ist ein ständiges Auf und Ab, es gibt Liebe und Vertrauen, aber auch Geheimnisse und Lügen. Für mich war es eine sehr berührende und emotionale Lektüre, die vor allem durch den Stil und die Atmosphäre glänzen. So ruhig die Geschichte erzählt ist, so packend, dicht und eindringlich ist sie zugleich. Ich habe die ganze Zeit eine untergründige, sehr subtile Spannung gespürt, so dass ich das Buch sehr zügig gelesen habe. Ich fand die Geschichte großartig und gebe daher 5 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Eine zwar leise, dafür aber nicht minder eindringliche Geschichte um vier Geschwister, die man von ihrer Kindheit bis ins hohe Alter begleitet. Es geht um Liebe und Vertrauen, aber auch um Trug und Lüge. Die Charaktere sind großartig gezeichnet, die Atmosphäre durchweg subtil und eindringlich. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und gebe 5 von 5 Sternen.