Lesenswert!

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bluesjj Avatar

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„Was ich dem Mann eigentlich sagen wollte, war, dass die größte Poesie und das, was jeden von uns zum Poeten macht, die Geschichten sind, die wir über uns selbst erzählen. Sie basieren auf unseren Familien und Blutsbanden, auf Freunden und Geliebten, auf Hass und dem, was wir gelesen, beobachtet und miterlebt haben. Auf Sehnsüchten und Reue, Krankheit, gebrochenen Knochen und Herzen, Leistungen, Geldgewinn und -verlust, Handlesungen und Visionen. Wir erzählen diese Geschichten, bis wir sie selbst und bis wir an uns selbst glauben, und das ist das Mächtigste, was es gibt.“
Es gibt Bücher, die ziehen einen gleich von der ersten Seite an in ihren Bann. Genau so erging es mir mit „Die letzten Romantiker“ von Tara Conklin, das vor allem im ersten Teil wahnsinnig atmosphärisch, kraftvoll und gefühlvoll ist. Ich wollte es kaum aus der Hand legen. Konnte die Erlebnisse, Gefühle und Ängste der Skinner-Geschwister mitfühlen. Ihre starke Liebe und Verbindung zueinander in jeder Zeile spüren, den Beschützerinstinkt und das Pflichtgefühl.

Leider hielt das nicht bis zum Ende des Buches an. Gerade im Mittelteil verliert sich die Erzählung meiner Meinung nach immer mehr, verliert an Atmosphäre, einiges erscheint sogar irrelevant. Es bleibt zwar immer noch ein sehr gutes Buch, muss aber insgesamt dadurch etwas an Strahlkraft einbüßen. Gegen Ende des Buches konnte mich die Geschichte wieder deutlich mehr überzeugen, das hohe Niveau vom Beginn erreichte es aber nicht mehr. Dennoch gibt es von mir eine Leseempfehlung. Das Buch ist perfekt für lange Leseabende oder -wochenenden in der kommenden Herbstzeit. Es ist gefühlvoll, ohne rührselig zu sein, zeigt, wie unvorhergesehene Ereignisse ein ganzes Leben prägen könne, wie wichtig Beziehungen jeglicher Art sind und wie schnell es passieren kann, dass wir im Wahnsinn des Alltags den Fokus auf uns selbst und unsere Bedürfnisse verlieren.