Vier Leben lang

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herr_stiller Avatar

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Vier Geschwister, vier Leben. Die Skinners wachsen zu Beginn der 80er-Jahre in schwierigen Verhältnissen auf. Ihr Vater stirbt mit Anfang 30, ihre Mutter wird damit nicht fertig, leidet an Depressionen und verlässt ihr Zimmer für drei Jahre nur für das Nötigste. Die Kinder müssen das Leben alleine bewältigen und sich selbst auf die für sich abzeichnenden Lebenspfade begeben. Renee wird Ärztin, Caroline früh Mutter, Joe hat eine Zukunft als Baseball-Star vor sich und Fiona, die Hauptfigur in Tara Conklins „Die letzten Romantiker“, arbeitet bei einer NGO und schreibt einen feministischen Blog über ihre Sexualpartner.

Eine interessante, kurzweilige, manchmal tieftraurige Familiengeschichte über rund 100 Jahre, die insgesamt aber darunter leidet, dass die Autorin zu viel möchte. Die Figuren sind alle für sich durchaus spannend gezeichnet, aber dennoch bleiben manche Charaktere, manche Handlungen, gerade im Erwachsenenleben der vier Geschwister, zu unausgefüllt. Die letzten Jahre der Familie werden lediglich im Schnelldurchlauf erzählt, was zwar ein bekannter, aber häufig unbefriedigender Stil ist. Die Rahmenhandlung einer dystopischen, von Umwelteinflüssen stark in Mitleidenschaft gezogenen Zukunft hat für die Geschichte keinen Mehrwert, die charmante und interessante Verbindung zwischen der 102-jährigen Fiona im Jahr 2079 und der jungen Frau namens Luna bei ihrer Lesung hätte auch in einen kleineren, weniger aufgeladenen Rahmen ohne Stromausfälle und Soldaten gepasst.

Die letzten Romantiker ist ein gutes Buch, aber kein sehr gutes. Es ist unterhaltsam, es ist spannend und es ist mitfühlend, aber leider mit den genannten Punkten am Ende etwas unbefriedigend. Das Gute: Es ist alles in allem eine gute Grundlage für eine spannende Netflix Mini-Serie – die dann die Schwächen des Buches ausmerzen kann.