Was uns trägt

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stetsdasgute Avatar

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Inwieweit trägt eine Generation die Last der vorherigen? Wie fest sind die Bande, die eine gemeinsame Familienherkunft zwischen uns knüpft? Und können wir uns auf unserem eigenen Weg und in Entscheidungen davon lösen? Es sind die großen Fragen des Lebens und der Liebe, die US-Amerikanerin Tara Conklin in „Die letzten Romantiker“ zeichnet.

Fiona Skinner, 102-jährige Lyrikerin, steigt im Jahr 2079 in die Geschichte ein und nimmt uns mit durch ihr Leben und das ihrer Familie. Eine klassische Familiensaga ganz im Stil der nordamerikanischen Autoren und Autorinnen entfaltet sich. Mit schönen Momenten, großen Tragödien und dem ganz normalen Leben – und wie bei Franzen, Hustvedt und Co. relativiert der große zeitliche Umfang die Tragik einzelner Augenblicke. Irgendwie sehr menschlich das Ganze, aber natürlich mit vielen Überraschungsmomenten. Bindendes Element: die Liebe. Weniger nur die romantische – obwohl der Titel anderes suggeriert – sondern auch die zwischen Geschwistern, zu Eltern und denen, die uns im Leben tragen.

Conklin formt sehr menschliche Charaktere mit Ecken und Kanten, authentisch durch ihre Angst, ihre Fehler, ihre bisweilen Unentschlossenheit. Die Autorin springt durch die Erzählzeiten und schafft so Spannung, lässt aber auch viele Fragen unbeantwortet – wie das echte Leben eben.

„Die letzten Romantiker“ ist vielschichtig, klug und dennoch vergnüglich und schön zu lesen. Keine Romanze indes, keine Dystopie und auch kein Drama. Einfach ein unaufgeregtes Buch über den Halt, die Kraft und die Bürde, die Familie sein kann.