Die Lichtung

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strickli Avatar

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Wie gut es doch dem Autor gelingt, jenen verhängnisvollen Sommer 1986 auferstehen zu lassen - die Hitze und Trockenheit, die Unbeschwertheit Sechzehnjähriger, geborgen in ihrem vertrauten Freundeskreis, die Neue Deutsche Welle, das Herumgeschraube an den Mopeds, von denen irgendwie damals jeder eins besaß, und zu allem die erste Liebe... Mitte 40- bis 50-Jährige finden sich mit großem Vergnügen in der damaligen Zeit wieder und genießen die Grüße aus der Vergangenheit.
Doch wie plötzlich diese Unbeschwertheit enden und unversehens den abrupten Übergang ins Erwachsenenleben verlangen kann, zeigt uns der Autor genauso gut. Die Schwierigkeit, nach Jahren sich zuerst selbst wieder alles in Gedächtnis zu rufen, bis hin zu der Schwierigkeit, die alten Freunde von damals nicht nur aufzutreiben, sondern sie auch noch dazu zu bringen, dass sie sich ebenfalls erinnern wollen und erinnern können, wird dem Leser plastisch dargestellt. Und was passiert, wenn das Undenkbare Wirklichkeit zu werden scheint - wenn man all die Jahre falsch lag und sich der Vergewaltiger und Mörder noch am Leben befindet?

Superspannend geschrieben, mit sehr gut herausgearbeiteten Charakteren, gut beschriebenen Schauplätzen und einer logischen Geschichte - exzellente Unterhaltung! Und die Ahnung, die der Leser zur Person des Mörders kurz vor Ende der Geschichte bekommt, stellt sich zwar als richtig heraus, aber dies ist nicht die vollständige Lösung!