Mehr als ein Krimi

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simone1711 Avatar

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Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen. Nicht nur, weil ich selber in den 80ern aufgewachsen bin und das damalige Feeling perfekt eingefangen fand - ich konnte auch jede Regung und jedes Verhalten nachvollziehen.

Jan Römer kollabiert, als ihm sein Vorgesetzter einen Auftrag erteilt. Er soll eine Story schreiben über einen Doppelmord in den 80ern. Zwei Jugendliche tot, ein Junge erschlagen, ein Mädchen vergewaltigt und erstochen. Und Jan Römer erinnert sich wirklich gut daran, war er doch selber dabei. Zusammen mit seiner Freundin Mütze fängt er an zu recherchieren, denn er sieht diesen Auftrag auch als Möglichkeit, mit der Vergangenheit abzuschließen. Hat wirklich sein damals bester Freund das Mädchen getötet, wie er all die Jahre angenommen hat? Man erfährt Schritt für Schritt, auch durch Rückblenden, wie das Wochenende in der Hütte zustande kam, wie es begann, wie es endete. Jan selber war damals schwer verliebt in Tanja und mehr mit ihr beschäftigt, so dass er sich jetzt Schritt für Schritt vorarbeiten muss. Und das scheint zunehmend gefährlich zu werden, jemand hat etwas dagegen, dass Jan die Wahrheit herausfindet. Und als es soweit ist, scheint es zu spät...

Ich empfand das Buch nicht als reinen Thriller oder Krimi, obwohl es wirklich spannend geschrieben war. Es war gleichzeitig auch eine Geschichte über das Erwachsenwerden, das Jugendalter, die erste Liebe, die Frage, ob man auch später noch befreundet sein muss, nur weil man sich damals gut verstand. Inwieweit man die Menschen kennt, mit denen man seine Jugend verbracht hat. Und wie oft einen das Bild, das man sich von jemandem gemacht hat, auch täuschen kann. Und welche Folgen es haben kann, wenn man jahrelang die Wahrheit für sich behält. Den Protagonisten fand ich sehr sympathisch, trotz diverser Schwächen, und auch alle anderen Charaktere waren glaubwürdig gezeichnet. Mir hat es gut gefallen und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen.