Meine Erwartungen wurden nicht gänzlich erfüllt...

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lizzycurse Avatar

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Der Sommer 1986 sollte eigentlich der ultimative Sommer einer Gruppe von Jugendlichen werden. Doch die heißen Tage enden in einer Tragödie. Zwei junge Menschen finden den Tod und der Mörder konnte nie gefasst werden.
Jahrzehnte später landet der Fall auf dem Tisch von Jan Römer. Der Zeitungsredakteur gehörte damals zu der Gruppe und soll nun einen Bericht über diesen ungeklärten Mordfall verfassen. Doch er stößt auf Ungereimtheiten und ermittelt auf eigene Faust. Dabei gerät nicht nur er allein in Gefahr.
Linus Geschke legt mit „Die Lichtung“ einen soliden Thriller vor. Ich fand rasch in das Buch hinein und war plötzlich Mitten drin in den Ermittlungen, die Jan Römer zu dem für ihn emotional sehr prägenden Mord anstellt. Zunächst konnte ich mich auch wunderbar in Jan hinein versetzen, bedingt dadurch dass das Buch auf zwei zeitlichen Ebenen spielt. So konnte ich den Jugendlichen Jan voller Leichtsinn und Tatendrang verfolgen, ebenso wie sein Alter-Ego auf Spurensuche.
Ebenso konnte ich Entscheidungen, die Jan später rekapituliert hat, besser nachverfolgen. Zudem bringt der Autor ein gewisses Spannungspotential mit in das Buch hinein, das ich so manches Mal schon wissen wollte, wie die Geschichte denn nun weitergeht, sie aber unterbrochen wurde durch den Perspektivwechsel.
Auch der Stil des Autors macht den Roman zu einem wahren Pageturner.
Wenn ich es im kritischen Licht sehe, so hat mich „Die Lichtung“ nicht wirklich überzeugen können. Irgendetwas hat gefehlt. Trotz der Neugierde, die ich verspürte, kam mir manchmal die Spannung abhanden. Keine Ahnung, wo sie sich mal wieder versteckt hatte. Das Buch war an einigen Ecken und Enden (mir zumindest) ein bisschen zu vorhersehbar und der Kreis der Verdächtigen war zudem recht klein gehalten.
Ich hatte mir von dem Buch um ehrlich zu sein mehr erhofft.
Auch Jans Charakter ging mir zu wenig in die Tiefe, geschweige denn die anderen Nebenfiguren, die wirklich nur eine Nebenrolle erhielten. Ich bekam jedenfalls nur eine blasse Ahnung von ihnen, was ich schade fand.
Das 80er Jahre Flair (jedenfalls das typische) kam jedoch bei mir an, was mir ab und an ein Schmunzeln entlockt hat.
Ich vergebe knappe 4 Sterne, für ein Buch mit guten Ansätzen, dass mich jedoch nicht vollständig zu überzeugen vermochte.