Spannung bis in die Nacht...

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-milchschnute- Avatar

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Der Protagonist Jan Römer ist ein 43 Jahre alter Kölner Zeitungsredakteur, der über einen im Sommer 1986 geschehenen ungelösten Kriminalfall schreiben soll. Die Besonderheit darin liegt, dass Jan Römer selbst zu jener Clique gehörte, die ein Party-Wochenende in einer Blockhütte im Bergischen Land verbrachte, an dessen Ende zwei junge Menschen tot sind – das Mädchen vergewaltigt und erstochen, der Junge brutal erschlagen. Jan Römer erinnert sich deshalb nur zu gut an die damaligen dramatischen Ereignisse. Zu Beginn befangen, ob er diese sehr persönlichen Erlebnisse wieder in seine Gegenwart befördern sollte, stürzt er sich im Laufe der Story mehr und mehr in die Recherche und trifft dabei auf seine alten Freunde und deren Umfeld. Zu seiner Unterstützung hat er seine ehemalige Kollegin und mittlerweile gute Freundin Mütze an seiner Seite. Sein einziges Ziel ist schlussendlich diesen sehr persönlichen Kriminalfall zu lösen. Allerdings merkt Jan Römer viel zu spät, dass er sich mit seinen Nachforschungen selbst in größte Gefahr bringt.

Mit Jan Römer erfährt der Leser das Gefühl der 80er Jahre, deren Leichtigkeit und Jans erste große Liebe. Durch die geschickt eingeflochtenen Rückblenden in Jans Erinnerungen aus dessen Jugendjahren verliert sich auch der Leser schnell in eigenen Erinnerungen und kann an seine eigenen romantischen Erfahrungen knüpfen, über die Schwierigkeiten und Befangenheiten der ersten Blicke und Begegnungen mit ihr. Linus Geschke schafft damit einen unglaublich spannenden Handlungsstrang, der den Leser tief in die Story und die Gefühlswelt von Jan Römer eintauchen lässt.

Auch die weiteren Charaktere, mit denen Jan Römer im Laufe seiner Nachforschungen in Berührung kommt, sind sehr schön gestaltet und erscheinen dem Leser überwiegend realistisch. Der Leser erfährt durch den Wechsel zwischen Erinnerungen des Jan Römer und der Gegenwart, wie er selbst erwachsen wurde, aber auch, dass er mit den Vorfällen aus dem Sommer 1986 bis in die Gegenwart nicht abgeschlossen hat, sie tief in seinem Inneren vergraben hat und wie er im Laufe der Story anfängt diese auf seine ganz eigene Art zu verarbeiten.

Die einzige Kleinigkeit in der Story, die ich als etwas störend und unnötig empfunden habe, war die immer mal wieder auftauchenden Gespräche und Streitigkeiten zwischen Jan Römer und seiner Frau. Diese Stellen muss ich ehrlich gestehen, habe ich zum Ende hin lediglich überflogen. Entweder hätte die Beziehung in dem Buch eine größere Rolle spielen müssen und eventuell auch mit den Geschehnissen aus der Vergangenheit verwoben sein müssen oder sie hätte gänzlich außen vor gelassen werden können, da sie mit dem Rest der Story eigentlich nicht zusammenpasste.

Insgesamt ist die Story um Jan Römer unglaublich spannend. Durch den sehr einfachen und flüssigen Schreibstil zwingt der Autor den Leser förmlich, das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen. Durch sehr geschickt gestreute Hinweise wird der Leser des Öfteren auf eine ganz falsche Fährte geschickt, wodurch die Spannung konstant gehalten wird und das Ende des Buches durchaus eine Überraschung.