Zukunftsversion, die unterhält und nachdenken lässt

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katercarlo Avatar

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Nach dem Brexit stehen die Briten jetzt vor dem Druxit. Ein Referendum, in dem die Insel-Bevölkerung über härter Gesetze gegen Drogen abstimmen kann. Die Regierung will Drogendealer stärker verfolgen und bestrafen, Süchtige werden in einem öffentlich einsehbaren Register namentlich genannt und aus allen staatlichen Gesundheitsleistungen ausgeschlossen. Harte Regeln, die von vielen befürwortet werden, aber auch auf Gegner stoßen. Ellie Johnson befürchtete beispielsweise, dass durch den Druxit die Situation von Drogensüchtigen nur noch schlimmer wird und sich nichts an dem Grundproblem des Drogen-Nehmens ändert. Eine Legalisierung würde ihrer Meinung nach dagegen für eine bessere Kontrolle der Sucht sorgen.
Deswegen unterstützt sie die Kampagne gegen den Druxit finanziell. Mit Geld, dass sie durch Drogenverkäufe einnimmt. Sie hat sich dafür ein modernes System mit Online-Bestellshop und absoluter Anonymität ausgedacht. Von der Polizei hat sich nichts zu fürchtet, allerdings merkt sie erst zu spät das sie noch einen viel gefährlicheren Feind hat.
Die alteingesessenen Drogenbosse Londons fühlen sich von ihr angegriffen. Nicht nur weil sie das Geschäft für sie kaputt macht, sondern auch weil ein Druxit ihnen nur helfen kann und sie Ellie Johnson zudem verdächtigen ihnen ihre Männer abzuwerben. Sie eröffnen die Jagd auf Ellie Johnson, die sie nur als „Die Lieferantin“ kennen.
Ein Drogenkrieg entbrennt in London, der nicht nur für Die Lieferantin und die Drogendealer gefährlich wird. Auch die Politik und die Bevölkerung wird in den Konflikt mit hineingezogen.
Zoe Beck beschreibt eine Zukunftsversion Londons, die durchaus bald Wirklichkeit werden kann. Beängstigend ist dabei die Handlung, die sich immer weiter hochschaukelt und schließlich im absoluten Chaos und Gewalt ausufert. Was mit einer verhältnismäßig kleinen Tat beginnt, ist der berühmte Flügelschlag eines Schmetterlings, der auf der anderen Seite der Welt einen Tsunami auslöst.
Mit jeder Person kann man als Leser mitfühlen, man versteht dessen Gedankengänge und Beweggründe. Dabei stehen sie alle auf verschiedenen Seiten und am Ende muss man wohl oder übel einsehen, dass eigentlich keiner von ihnen recht hat.
Ich kann das Buch nur empfehlen. Zum einen ist es unterhaltsam geschrieben und gut zum Lesen, zum anderen behandelt es ernste Themen, die den Leser nachdenken lassen. Keine leichte Kost und gleichzeitig nicht schwer zu lesen.
Mein Fazit ist also genauso widersprüchlich, wie die Positionen in dem Buch selbst.