Hoffentlich bleibt es so witzig!

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rebekka Avatar

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In Italien ist alles anders als in Deutschland. Die Sonne scheint öfter, die Menschen genießen das dolce far niente, sogar die Polizei ist gemütlicher. Und wenn man Paolo Roversi glauben darf, hat man dort auch keine Leichen im Keller - sondern im Kühlhaus. Eigentlich kein Wunder, sagt sich der respektlose Leser, bei der Hitze, die dort im Sommer herrscht... 

Aber Spaß beiseite: Solche verrückten Gedanken kommen bei der Lektüre dieses witzigen, offenbar mit leichter Hand geschriebenen Vorabdrucks eines Kriminalromans von ganz allein. Roversi geling es, mit wenigen Absätzen eine ganze Landschaft und ihre Menschen vor dem inneren Auge seiner Leser entstehen zu lassen, ohne sich wie so viele seiner deutschen Berufskollegen in langen Erklärungen und Beschreibungen zu ergehen. Mit großer Liebe zu seinen Protagonisten erweckt er die Menschen der Bassa zum Leben und weckt damit prompt die Lust, Italien endlich mal oder mal wieder einen Besuch abzustatten. 

Bleibt zu hoffen, dass es in der gleichen Weise weitergeht. Zu viele Romane und Krimis hier auf „Vorablesen“ fingen schon witzig und beschwingt an - und wurden später dröge und schwerer lesbar, als sich die begeisterten Leseeinruck-Schreiber vorgestellt hatten. Wem gehört die tiefgekühlte Hand, wer hat den Brief geschickt, der ihr Auffinden erst in die Wege leitete, und wohin ist der verdächtige Bewohner des verfallenen Hauses  verschwunden? Die im Klappentext erwähnten „Hinweise, die weit in die faschistische Vergangenheit des Dorfes zurückführen“ und der Satz „Die Jagd nach einem teuflischen Mörder hat begonnen“, lassen befürchten, dass die Geschichte ernster wird, als der erste Eindruck vermuten läßt. Hoffentlich irre ich mich!