Der rasende Reporter

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philarni Avatar

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Im kleinen idyllischen Dorf Capo di Ponte Emilia wird eine verstümmelte Hand in einem Briefkasten gefunden, als der Postbote einen Brief zustellen will. Kurz darauf wird der Besitzer des Briefkastens ermordet. Zufällig macht der Reporter Radeschi gerade Urlaub in diesem verschlafenen Nest. Er wittert natürlich eine bombastische Schlagzeile und beginnt zu ermitteln...

Der Brief, der zur Hand geführt hat, ist an einen Herrn Mayer adressiert, genauso wie der zweite Brief mit der zweiten Hand und der weiteren Leiche. Wer ist Herr Mayer und wessen Hände sind das? Eines ist klar: Die Hände waren schon sechzig Jahre lang eingefroren.

Der Reporter kommt in diesem Fall ganz schön ins schleudern, denn es wird nicht nur sein Urlaub gestört. Er muss auch noch in einem weiteren Fall recherchieren, da in Mailand auch eine Tote entdeckt wurde. Außerdem hat er dort auch seine Freundin, die er mit einem anderen Mann erwischt. Und immer wieder muss er sich mit den leitenden Polizeibeamten _Maresciallo_ Boscovic aus Ponte Emilia und _Vicequestore_ Sebastiani herumärgern, die die Presse natürlich meiden wie die Pest. Doch zum Glück ist Radeschi sehr klever und somit nützlich für die Ermittlungen. So entstehen sogar Freundschaften zwischen ihm und den Polizisten.

Die Spannung wird ständig neu angeheitzt, weil man immer wieder auf eine falsche Fährte geführt wird. Wenn man gerade denkt, dass man kurz vor der Lösung eines Falles steht, endet die Spur in einer Sackgasse und es kommt alles anders, als man denkt. Die Spur der Hände führt in die Vergangenheit des kleinen Dorfes, wo sich dann auch das Motiv finden lässt. Klitzekleine Anzeichen führen zum Mörder, doch man hält sie für unwichtige Details, was dafür sorgt, dass die Lösung doch sehr überraschend ist. Man fässt sich an den Kopf und denkt: "Ja, natürlich! Weshalb bin ich denn da nicht gleich drauf gekommen?"

Der Kriminalroman ist wirklich anspruchsvoll zu lesen. Durch die vielen Personen und deren zum Teil ähnlich wirkenden Namen, besonders für uns Deutsche, gerät man des Öfteren ins Stocken und muss sich dann erst wieder orientieren. Hilfreich sind dann die Amtsbezeichnungen, deren Hierarchie man jedoch erst ergründen muss.

Dort sehe ich auch das einzige Manko dieses Buches. Hätte man die Personen durch die Namen besser von einander abgegrenzt, wäre einem das Lesen wesentlich leichter gefallen. Doch es war spannend genug, sodass ich mich nicht groß überwinden musste, dieses Buch zu Ende zu lesen. Auch die Charaktere sind ausgereift und in ihrem Handeln schlüssig.

Alles in Allem kann ich dieses Buch wirklich weiterempfehlen. Bravo. Mein nächster Urlaub wird wohl in Italien sein, jedoch bitte ohne Leichen.