Der Tod wird im Briefkasten angekündigt

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adel69 Avatar

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

 für eine Zugfahrt nach Darmstadt suchte ich nach geeigneter Lektüre und packte mir folgenden Kriminalroman ins Gepäck:

==Die linke Hand des Teufels==

 Autor: Paolo Roversi

 ==Der Tod wird im Briefkasten angekündigt – oder: die Handlung==

 Capo di Ponte Emiglia in Norditalien ist ein beschauliches Dorf. Die Leute sind hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt. Im ersten Kapitel wird Petro Caramanchi mit allem Pomp, den dieser Ort aufzubieten hat, beerdigt. Sowohl mit orchestraler Musik, als auch mit militärischen Grüßen. Diese werden ihm zur letzten Ehre noch von einigen Einwohnern des Ortes gezollt.

 Im zweiten Kapitel lernen die Leser Enrico Radeschi kennen. Er stammt aus Capo di Ponte und soll während der Abwesenheit seiner Eltern in deren Haus sich um die Katze kümmern.

 Aber plötzlich passiert ein Mord – ein alter Mann stirbt durch Genickschuss. Zuvor wurde ein Päckchen mit einer abgehackten Hand im Briefkasten eines leerstehenden Hauses gefunden – offensichtlich ein Vorbote, der den Mord ankündigen sollte.

 Wenig später wird eine Frauenleiche gefunden. Ihr wurde vorher ebenfalls eine abgehackte Hand per Post geschickt.

 Jetzt ist nicht nur die Cleverness der Carabinieri – also der italienischen Polizei – sondern auch von Enrico Radeschi gefragt, um herauszufinden, wer die Morde begangen hat und woher diese abgehackten Hände stammen.

 ==Über ein Buch, das mich nicht „vom Hocker haut“ – oder: meine Leseerfahrung==

 Das Buch ist aus der Perspektive des auktorialen Erzählers geschrieben (also kein Ich-Erzähler) und in der Vergangenheit verfasst. Es beginnt ziemlich schwatzhaft – und erinnert mich gleich zu Anfang an einen Gesellschaftsroman, in dem viele Personen, ihre Vorlieben und Abneigungen vorgestellt werden.

 Leider bleibt das während der gesamten Lektüre so. Die Schwatzhaftigkeit des Buches, bedingt durch viele Dialoge, die das Buch offensichtlich nur in die Länge ziehen sollen, bleibt.

 Dabei klingt der Plot „Zwei Morde mit zwei furchtbaren Funden vorher“ verheißungsvoll und spannend für den Krimifan. Auch eine falsche Fährte gibt es in der Handlung – also jemanden, der zuerst verdächtigt wird, einen Mord verübt zu haben – der es dann aber doch nicht war.

 Mit den italienischen Namen habe ich da keine Probleme – mich stört nur, dass während des ganzen Buches aufgebaute Spannungsbögen mit Leichenfunden und Verdächtigen dann wieder durch langatmige Dialoge „verpuffen“ und einfach die Action, die Stringenz in der Handlung, fehlen.

 317 Seiten erscheinen für einen Krimi heutzutage nicht viel – die meisten neuen Krimis haben circa 450 bis 500 Seiten. Aber man kann auch 317 Seiten unnötig mit viel Geschwafel um dieses und jenes – und Dialoge, die die Handlung aufhalten, - in die Länge ziehen.

 Ich zumindest war froh, diesen Krimi endlich bis zu Ende geschafft zu haben.

 ==Mein Fazit==

 Der Kriminalroman „Die linke Hand des Teufels“ von Paolo Roversi war für mich ein langatmiges und mittelprächtiges Lesevergnügen. Ich vergebe drei Sterne und eine Leseempfehlung für Leute, denen viel Geschwafel in einer Kriminalhandlung nichts ausmacht.

 Diese Rezension wird in einer längeren Version im August oder September 2011 beim Verbraucherportal Ciao.de unter meinem Nicknamen „Sydneysider47“ erscheinen. Dort habe ich schon über 60 Buchrezensionen eingestellt. Alle ein bis zwei Wochen stelle ich neue Buch-Rezensionen dort online.

Weiterhin sind meine Rezensionen in einem Buch-Blog sowie bei Rezi-Online zu finden.