Durchwachsener Kriminalroman ohne Tiefgang

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gs2802 Avatar

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 Vorweg: Die linke Hand des Teufels hat bei mir gemischte Gefühle ausgelöst, da die Erzählung im Ganzen doch recht durchwachsen ist. Aber der Reihe nach.

Die Mordfälle sind zwar interessant angelegt, aber der Autor versäumt es mehr daraus zu machen. So verkommen die Fälle zu einer einzigen Aneinanderreihung, ohne auch nur ansatzweise in die Tiefe zu gehen. Es geschieht ein Mord nach dem anderen, wird von den Protagonisten sozusagen zur Kenntnis genommen und letztendlich, wider Erwarten, doch zur Auflösung gebracht. Selbiges lässt sich von den, doch recht zahlreichen, Nebenhandlungen des Kriminalromans sagen. Die Handlungen passen, meines Erachtens, teilweise überhaupt nicht in das Buch. Mich beschleicht sogar der Verdacht, dass die Nebenhandlung, in dem es um den Journalisten Radeschi geht, der seine Freundin in deren gemeinsamen Wohnung überrascht, einen reinen Lückenfüller darstellt, um eine geforderte Mindestseitenzahl zu erreichen. Ähnlich die kochrezept-artige Beschreibung des Abendessens, das Boskovic für seine Angebetete zubereitet. Wobei dieser Erzählstrang wesentlich besser ausgestaltet ist und mit sichtlich mehr Liebe zum Detail behandelt wurde.

Der am besten ausgearbeitete Charakter des Buches ist der des Boskovic, vielleicht auch noch in Ansätzen die Figur des Rizzitano, danach jedoch herrscht geradezu ein Wirrwarr unterschiedlicher Charaktere. Der Versuch der Geschichte dadurch unter Umständen vielleicht einen gewissen Tiefgang zu verleihen, wurde allein ob deren Zahl, nicht erreicht. Besonders der Charakter des Radeschi diente nur dem Einstieg in den Roman. Radeschi verkommt aber ganz offensichtlich zu einer lästigen Figur, die, aus welchem Grund auch immer, über den gesamten Verlauf der Handlung mitgeschleppt wird.

Ausserdem scheint der Autor eine gewisse Affinität dem Tabak gegenüber zu haben, da Rauchwaren aller Art auffällig oft ins Licht gerückt werden. Auf der anderen Seite wird die Volksgruppe der Albaner nicht eben mit Lob überschüttet ...

 

Insgesamt ein Roman, der nicht hervorsticht, zur Zerstreuung gelesen werden kann, aber nur wenn man die Gehirnteile für zusammenhängende Handlungen abschaltet und sich berieseln lassen möchte da die zusammengewürfelten Handlungsstränge, selbst für die Gattung Kriminalroman, auffällig konstruiert wirken.