Radeschi Italieniens neuester Ermittler in seinem ersten Fall

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vanderbeke Avatar

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Paolo Roversi hat mit seinem Kriminalroman "Die linke Hand des Teufels" ein wunderschönes Erstlingswerk um den Mailänder Journalisten Enrico Radeschi hingelegt.

Roversi hat eine moderne und sehr eingängige Art zu schreiben. Den Charakteren begegnet man nach einigen Seiten, wie alten Freunden und durch das ganze Buch hinweg atmet man mit jeder Seite den italienische Lebensstil und das Flair der Bassa ein. Die Vertrautheit des kleinen Ortes Capo di Ponte Emilia und das dortige Leben wird wunderbar eingefangen und der Leser fühlt sich sofort als Teil dessen. Wunderbar beschrieben sind die zwei Protagonisten neben dem Journalisten Radeschi, der Kommandant der Carabinieri des Ortes, Giorgio Boskovic und sein sturer, kurzsichtiger Brigadiere Gennaro Rizzitano. Zusammen widmen Sie sich dem Mordfall, bei dem dem Opfer vorab eine abgetrennte Hand zugeschickt wurde. Und auch ich möchte hier den genialen Einfall Roversis nennen, indem er dem eigensinnigen Karabinieri Boskovic das Gürteltier Gatsby als Begleiter zur Seite gestellt hat. Herrlicher Einfall!

Einziger Wermutstropfen, aufgrund der detaillierten Beschreibungen und atmosphärischen Szenen, bleibt im Mittelteil des Buches die Spannung etwas auf der Strecke. Vielleicht liegt es auch an dem zweiten Handlungsstrang, indem Radeschi in Mailand einem Polizeibeamten bei der Aufklärung eines Mordes an einer jungen Frau zur Seite steht. Hier vermisst man als Leser einen größeren Zusammenhang und bleibt doch etwas verwirrt zurück, was sich Roversi bei dieser Nebenhandlung gedacht hat. Natürlich untermalt er mit der Hektik Mailands und den dortigen unruhigen Geschehnissen Radischis, die Ruhe und Beschaulichkeit in Capo di Ponte Emilia, aber ich frage mich trotzdem, ob dafür diese großzügige Handlungsschleife notwendig gewesen ist. Dafür entlohnt der Schriftsteller auf den letzten 100 Seiten mit einem interessanten Auflösungsclou für den Fall in Capo di Ponte Emilia und mit der dazugehörigen Spannung.

Ein intelligenter und stimmungsvoller Krimi der Geschmack auf Italien macht.