Wofür gab es wohl den Krimipreis?

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hiclaire Avatar

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**Nach der Leseprobe erschien mir das Buch sehr vielversprechend. Ein unterhaltsamer, eher unblutiger Krimi, angesiedelt im ländlichen Italien mit viel Lokalkolorit, kauzigen Dorfbewohnern und sympathischen Protagonisten…. Aber nicht immer erfüllen sich Erwartungen  **** L ****.**

**Wie schon einige „Mit-Leser“ feststellten, hat der Autor sein Buch  überfrachtet.  Zu viele Namen, Personen, verschiedene Fälle bzw. Morde an verschiedenen Orten und Zeitebenen, zu viele Verdächtige und zu viele langatmige Spekulationen machten es mir  schwer der Geschichte zu folgen. Dazu kamen diverse  Anekdoten und/oder Hintergrundinformationen, die weder witzig noch von Bedeutung für den Handlungsverlauf oder die Personen waren, aber den Lesefluss noch mehr bremsten. Die Ausgestaltung der handelnden Personen, allen voran Enrico Radeschis, der doch wohl der eigentliche „Held“ einer künftigen Krimireihe werden soll, blieb sehr oberflächlich. Seine Denk- und Handlungsweisen erschienen mir die meiste Zeit sprunghaft, wirr und nicht nachvollziehbar. Auch die wenigen Ausflüge in das Beziehungs- und Liebesleben der Protagonisten Radeschi und Sebastiani fand ich, gelinde gesagt, wenig einfühlsam und sehr eigenwillig.**

**Die  Krimiplots entpuppten sich zunehmend als extrem konstruiert, die „unglücklichen Zufälle“ häuften sich. Die Auflösung der Vorfälle um die Sushi-Bar bewegte sich auf Slapstick-Niveau (ich fand`s überhaupt nicht witzig, nur völlig überzogen), vor allem vor dem ernsten Hintergrund der übrigen Morde. Hier kann ich nicht näher darauf eingehen ohne zu viel Inhalt preiszugeben, aber auch diese Aufklärung erfolgte zwar logisch aufgebaut aber nicht sehr glaubwürdig, sondern konstruiert und aufgesetzt.**

**Wofür mag dieses Buch wohl einen Krimipreis erhalten haben? Weder Sprachstil noch Plot noch handelnde Personen konnten mich überzeugen. Vielleicht wegen der Thematisierung Italiens faschistischer Vergangenheit, so bescheiden und verworren sie auch ausgefallen ist? Möglicherweise ging auch einiges an Sprachwitz durch die Übersetzung verloren? Ich habe mich jedenfalls schon länger nicht mehr so durch ein Buch gequält, ähnliche „Problemfälle“ wurden vorzeitig abgebrochen. Bei einer Fortsetzung werde ich erst mal nicht zugreifen.**