Schade

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merkurina Avatar

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Schade ... das könnte auch ein Kommentar zum Titel sein - dass es also die Lösung für all "meine" Probleme nicht gibt. Aber den Titel finde ich ziemlich gewitzt und einladend. Keine Heilsversprechen, aber schöne Erkenntnisse, die den Alltag hier mal und da mal kraftvoller machen. Dachte ich - das sei das Versprechen.
Bei der Leseprobe war ich sehr angetan vom Vorwort - die politischen Auswirkungen verletzter Seelen, es leuchtet so sehr ein - und vor allem von der Gliederung. Lassen / Machen und die Unterpunkte, die man sich wie ein Mantra merken kann. Die mir alle auch schon etwas sagten, entsprechend einleuchtend vorkamen, aber das macht ja nichts - wie gesagt: Neue Erkenntnisse immer willkommen.

Und jetzt: schade! So sehr viel Hilfreiches habe ich gar nicht erfahren. Dabei stehen hie und da schon Dinge, die ich interessant finde, die ich nicht wusste. Ein Beispiel: DIe Unterscheidung von primären und sekundären Emotionen. Wie wir mit erlernten zugelassene Emotionen die ursprünglichen, die wir nicht zeigen dürfen / wollen, überdecken. Und wieso wir deswegen für andere manchmal in unseren Bedürfnissen so schwer wahrnehmbar sind...

Aber: Das Buch ist irgendwie schwer zu lesen. Den Unterkapiteln scheint der rote Faden zu fehlen. Stilistisch nimmt mich das Buch nicht mit. Irgendwie wirken die Themen, die die Überschriften ankündigen, "abgearbeitet" in einer Mischung aus persönlicher Erfahrung sowie wissenschaftlichen Splittern und Erwägungen, die aber auch kein rundes Ganzes ergeben. Auch fehlt mir im zweiten Teil: MACHEN! ein empowernder Stil. Auch hier erst mal viel übers Problem. So recht kann ich keinen Unterschied im Zugang bei den Kapiteln aus Teil 1 und aus Teil 2 finden - und das wäre der Witz gewesen...

Fazit: Es ist gar nicht so einfach, ein wirklich überzeugendes, psychologisches Buch zu finden, das mir auch noch Spaß macht zu lesen. Das letzte beeindruckende dieser Art war für mich "Nie gut genug" von Thomas Curran, das ich auch hier bei vorablesen fand. Es geht gar nicht so sehr darum, dass wirklich jeder Satz im Buch etwas "Neues" ist, denn auch gut formulierte Erinnerungen an etwas, was man längst weiß, sind mir recht. Aber es sollte ein runder Text und Kontext sein und lesbar!