Übersetzerin der kosmischen Energien

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yellowdog Avatar

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Friedeman Karig hatte mit Dschungel schon einen ungewöhnlichen Roman geschrieben und der neue, Die Lügnerin, ist nicht zuletzt wegen der eigenwilligen Protagonistin Clara Konrad (so nennt sie sich jedenfalls) genauso aus dem Rahmen des üblichen fallend.
Clara arbeitet als Wahrsagerin. Ihr Umgang mit der Wahrheit ist entsprechend frei, doch was sie erzählt, könnte auch stimmen.
Als Zuhörer, und in diese Rolle gerät man als Leser, weiß man es nicht so genau und überlässt sich der Führung des Autors.
Man spürt die Erzählfreude von Friedeman Karig, doch wie schon im letzten Buch, herrscht das Gefühl vor, an kein Ziel zu kommen. Man bleibt am Buch, weil man herausfinden möchte, was die Hauptfigur umtreibt.
Am Anfang, als sie von einer Frau verfolgt wurde, glaubte man noch, ihr auf die Spur kommen zu können, doch der Verlauf der Geschichte wird immer unklarer. Das störte mich mit der Zeit.
Ganz gut gefallen haben mir aber die Passagen aus Claras Kindheit, mit ihrer Mutter und später mit ihrem schmierigen Chef Pavel oder mit Madame Iris Morgenstern.
Clara bleibt eine getriebene. Ich hätte mir ein Ende gewünscht, dass sie irgendwie wirklich befreit.