Wer sind wir wirklich?

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sophia95 Avatar

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Clara Konrad lügt. Sie lügt so gut, dass ihre Lügen Wirklichkeit werden. Zumindest ist das die Geschichte, die sie in einer Privatklinik mitten in den Bergen ihrer Therapeutin erzählt. Clara erzählt von ihrer Arbeit als Wahrsagerin, von Kundinnen, deren Vorhersagen genau so eintrafen, wie Clara sie prophezeit hat. Mit der Zeit beginnt Claras Therapeutin zu zweifeln. Kann sie einer Patientien trauen, deren Name schon eine Lüge ist?
Friedemann Karig hat einen vielschichtigen Roman geschaffe, der so viele Ebenen hat, dass es teilweise schwer ist den Überblick zu behalten. Beim Lesen habe ich immer wieder festgestellt, dass manche Aspekte erst später im Buch klar werden; ich habe öfter zurückgeblätter, um andere Dinge besser zu verstehen. Und es ist gerade diese Vielschichtigkeit des Romans, die mich begeistert hat, die einen Aspekt von Detektivgeschichte einfließen lässt. Ich habe die ganze Zeit selbst überlegt, ob ich Clara traue, welche Lügen ihre Identität konstruieren und ob ich dem Roman an sich trauen kann. Dazu hat Friedemann Karig so detailierte Beschreibungen von Identität, Eigen- und Fremdwahrnehmung und Narrativen der Gesellschaft einfließen lassen, dass ich viele Stellen im Buch markiert habe.
Auch wenn mir dann am Ende zu schnell zu viel passiert ist und man nach dem Lesen wirklich ein wenig ratlos zurückbleibt, hat mir das Buch wirklich sehr viel Spaß gemacht und hat noch eine Weile nachgewirkt. Der Roman erzählt auf jeden Fall eine Geschichte, wie ich sie sonst noch nicht gelesen habe - klare Empfehlung.