Die Zeit im Umbruch
Mittelalterliches Gedankengut trifft auf neuzeitliches, v.a. in der Medizin und Justiz. Und die Altvorderen wehren sich, sie wollen nicht „ruhig dabei zusehen, wie der Antichrist in die Stadt einzieht“.
Der junge Jurist Christian Thomasius hat in Frankfurt diesen neuen Geist wahrgenommen, geradezu eingesogen, zurück in Leipzig ist er enttäuscht von der dort vorherrschenden Gedankenwelt. Er nimmt sich des Falles einer jungen Frau an, die des Mordes an ihrem Neugeborenen beschuldigt wird und ihrer Mutter, der Beihilfe vorgeworfen wird. Von einem Arzt wird die Lungenschwimmprobe durchgeführt (so auch der Titel), um heraus zu finden, ob das tote Kind, gelebt hat, als es auf die Welt kam. So fortschrittlich der Arzt sein mag, so ängstlich ist er mit dem Umgang dieses Beweises.
In mehreren Kapiteln und aus verschiedenen Perspektiven, bisweilen direkter Ansprache der Leser, Vor- und Rückblenden nähert sich der Leser dem Ende des Geschehens. Zwar liest sich das Buch erstmal sperrig, aber nach wenigen Seiten ist der Leser von der Historie in den Bann gezogen. Die Geschichte ist interessant, umfänglich recherchiert und zeigt neben den Einzelschicksalen die Gesellschaft am Ende des 17.Jahrhunderts.
Das Buch hat mich sehr angesprochen.