Hochinteressant
Leipzig/Sachsen im Jahre 1681, der Dreißigjährige Krieg ist vorbei, die Pestwelle überstanden, die Zeit der Aufklärung steht bevor. Doch noch sind die Strukturen verkrustet, die alte, konservative Denkweise vorhanden. Fortschrittlich denkende Menschen werden skeptisch beäugt, ihrem Vorwärtsstreben werden Steine in den Weg gelegt.
In diesen Zeiten steht die fünfzehnjährige Anna Voigt vor Gericht. Sie soll ihr Neugeborenes ermordet und vergraben haben. Es droht ihr das Todesurteil, wie auch den vielen anderen Kindsmörderinnen. Doch Anna hat einen gut betuchten Vater, der sich für sie einsetzt. Als dieser von einem jungen, fortschrittlich denkenden Anwalt hört, engagiert er diesen. Christian Thomasius ist eitel, ein wenig stürmisch und will alte Strukturen aufbrechen. Er übernimmt den aussichtslosen Fall.
Ein Arzt, Dr. Schreyer, wird gefunden, der eine neue wissenschaftliche Methode - die Lungenschwimmprobe - anwenden will, die aber in jener Zeit sehr umstritten ist. Diese Methode soll nachweisen, dass es sich wirklich um eine Totgeburt handelt und nicht um eine Kindstötung.
Doch der Prozess zieht sich hin, ist zermürbend für die Familie Voigt und ihr Geld schwindet. Neid und MIssgunst schüren die Gerüchteküche, zumal Voigt das Gutshof geerbt hat, obwohl er kein Adliger, kein Nachfahre ist.
Tore Renbergs akribisch recherchierter historischer Roman liest sich spannend und informativ. Die Charaktere sind lebendig und die meisten historisch belegt. Am Ende des Buches gibt es einen QR-Code, der einen 46-seitigen Anhang enthält mit Kurzbiographien aller historisch belegten Personen.
Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven, die Lebensumstände der damaligen Zeit sind sehr anschaulich dargestellt. Auch die Zeitebenen wechseln, passagenweise geht es in die Vergangenheit und einmal sogar in die Zukunft, wo der Autor von seiner Reise nach Nürnberg berichtet, um ein Museum über den Scharfrichter Franz Schmidt zu besuchen.
"Die Lungenschwimmprobe, auch Schreyer-Schwimmprobe genannt, gilt als Anfang der modernen Rechtsmedizin.
Die Aufmachung des Buches ist sehr schön, so ist die Innenseite des Buchcovers bebildert.
Die Einteilung des Buches besteht aus Buch 1 bis 6, insgesamt 41 Kapiteln, Prolog, Epilog und Nachschrift, sowie einem Auszug aus dem Strafgesetzbuch von 1532, die sogenannte Carolina.
Der Roman ist ein auch sprachlich anspruchsvoller historischer Roman, gründlich recherchiert und informativ. So wusste ich unter anderem bislang nicht, dass Scharfrichter auch als Heiler fungierten, da sie über anatomisch-medizinische Kenntnisse verfügten.
In diesen Zeiten steht die fünfzehnjährige Anna Voigt vor Gericht. Sie soll ihr Neugeborenes ermordet und vergraben haben. Es droht ihr das Todesurteil, wie auch den vielen anderen Kindsmörderinnen. Doch Anna hat einen gut betuchten Vater, der sich für sie einsetzt. Als dieser von einem jungen, fortschrittlich denkenden Anwalt hört, engagiert er diesen. Christian Thomasius ist eitel, ein wenig stürmisch und will alte Strukturen aufbrechen. Er übernimmt den aussichtslosen Fall.
Ein Arzt, Dr. Schreyer, wird gefunden, der eine neue wissenschaftliche Methode - die Lungenschwimmprobe - anwenden will, die aber in jener Zeit sehr umstritten ist. Diese Methode soll nachweisen, dass es sich wirklich um eine Totgeburt handelt und nicht um eine Kindstötung.
Doch der Prozess zieht sich hin, ist zermürbend für die Familie Voigt und ihr Geld schwindet. Neid und MIssgunst schüren die Gerüchteküche, zumal Voigt das Gutshof geerbt hat, obwohl er kein Adliger, kein Nachfahre ist.
Tore Renbergs akribisch recherchierter historischer Roman liest sich spannend und informativ. Die Charaktere sind lebendig und die meisten historisch belegt. Am Ende des Buches gibt es einen QR-Code, der einen 46-seitigen Anhang enthält mit Kurzbiographien aller historisch belegten Personen.
Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven, die Lebensumstände der damaligen Zeit sind sehr anschaulich dargestellt. Auch die Zeitebenen wechseln, passagenweise geht es in die Vergangenheit und einmal sogar in die Zukunft, wo der Autor von seiner Reise nach Nürnberg berichtet, um ein Museum über den Scharfrichter Franz Schmidt zu besuchen.
"Die Lungenschwimmprobe, auch Schreyer-Schwimmprobe genannt, gilt als Anfang der modernen Rechtsmedizin.
Die Aufmachung des Buches ist sehr schön, so ist die Innenseite des Buchcovers bebildert.
Die Einteilung des Buches besteht aus Buch 1 bis 6, insgesamt 41 Kapiteln, Prolog, Epilog und Nachschrift, sowie einem Auszug aus dem Strafgesetzbuch von 1532, die sogenannte Carolina.
Der Roman ist ein auch sprachlich anspruchsvoller historischer Roman, gründlich recherchiert und informativ. So wusste ich unter anderem bislang nicht, dass Scharfrichter auch als Heiler fungierten, da sie über anatomisch-medizinische Kenntnisse verfügten.