Ungewöhnlich ...

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steffi kohl Avatar

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…ist nicht nur die Thematik dieses historischen Romanes , sondern auch die Aufmachung des Buches. Schon die kurze LP hatte mich davon überzeugt , dass der Autor Tore Renberg akribisch recherchiert hat. Auch das Interview mit Tore Renberg und der Prolog verstärkten mein Interesse. Von der Lungenschwimmprobe hatte ich vorher noch nie gehört.
In diesem Roman werden wir von Tore Renberg in einem ziemlich umfangreichen Werk in Leipzig und Umgebung der Jahre 1681-1696 entführt. Die Gutsbesitzertochter Anna Voigt soll ihr neugeborenes Kind umgebracht haben und wird deshalb von Staat und Kirche angeklagt. Der Vater versucht durch eine medizinische Untersuchung beweisen zu lassen, dass das Kind bereits tot geboren wurde. Ein Arzt soll eine Autopsie durchführen mit der titelgebenden Lungenschwimmprobe . Der junge , aber schon bekannte und sehr fortschrittlich denkende Anwalt Christian Thomasius übernimmt den Fall und will Annas Unschuld beweisen.
Ausführlich folgen wir nun der Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln. Dabei erfahren wir unheimlich viele Fakten in einem sehr detaillierten Schreibstil.
Manchmal war mir das ein bisschen zu umfangreich und auch die Menge der Figuren überforderte mich zeitweise . Meine Leselust störte das aber nicht, weil ich unbedingt weiter der Geschichte folgen wollte. Spannend auch die ständige Frage: handelt es sich hierbei gerade um belegte Fakten oder ist es Fiktion. Für mich macht gerade das ein gutes literarisches Werk aus, und Geschichtsunterricht gab es gratis dazu.
Keine leichte Lektüre , aber auf jeden Fall ungewöhnlich und spannend.