Anspruchsvoller als gedacht

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heinoko Avatar

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„Ach herrjeh, schon wieder ein Lehrbuch für Hundehalter!“ Das war mein erster Gedanke, denn solche Bücher gibt es ja wie Sand am Meer. Und magisch ist gar nichts daran, wenn man konsequent handelt, egal ob im Umgang mit Kindern, mit Pferden oder mit Hunden. Allein die Reputation des Kosmos-Verlag als fundiertem Sachbuch-Verlag ließ mich das Buch mit einer gewissen Offenheit beginnen.

Dass die Autorin erfahrene Hundetrainerin ist, zeigt ihr Lebenslauf. Doch je weiter ich im Buch las, desto klarer wurde mir wieder einmal, dass ein wirklich erfolgreicher Hundetrainer ein Menschentrainer sein muss. Und deshalb empfand ich eines der ersten Kapitel im Buch als essentiell: „Selbstwahrnehmung und -reflexion“. Es gibt wohl nichts Wichtigeres, als das eigene Verhalten im Umgang mit dem Hund ganz und gar ehrlich zu reflektieren. Erst dann , und nur dann, gelingt eine Optimierung des eigenen Verhaltens. Und genau hier beginnen auch die wahrscheinlichen Grenzen eines Buches. Denn wir können noch so oft zustimmend nicken beim Lesen, uns oftmals erwischt fühlen – ohne die reale, erfahrbare Interaktion von Mensch zu Mensch, von (Mensch)-Hundetrainer zu Hundebesitzer wird sich recht wenig ändern. Die Autorin bemüht sich redlich anhand zahlloser Beispiele, dem Leser zu vermitteln, wie unser eigenes Verhalten das Verhalten des Hundes prägt. Und wie Erziehung des Hundes etwas mit menschlicher Selbsterziehung zu tun hat. Vielleicht hätten dennoch mehr Mensch-Hund-Beziehungsbeispiele dem Buch gut getan.

Fazit: Kein Buch, das Tipps enthält, um das Verhalten des eigenen Hundes nach persönlichen Wünschen zu optimieren, sondern sehr viel mehr ein Beziehungsbuch, dessen Grundlage eine Veränderung des eigenen Verhaltens als Voraussetzung zur Verbesserung der Hund-Mensch-Beziehung ist. Kurzum: Anspruchsvoller als gedacht.