Schenk mir Glück

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sago Avatar

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"Für ein Lebewesen zu sorgen hieß auch eines Tages Abschied zu nehmen. Als würde das ganze Glück, das man einst verspürt hatte, auf einmal mit einer Welle der Trauer vergolten werden, mit Zinsen obendrauf."

Noriko und ihre Familie sehen sich eher als Hundefreunde. Doch nachdem sie die klaffende Leere kennengelernt haben, die der Tod eines Haustiers hinterlässt, haben sie vor langer Zeit beschlossen, ihr Leben nicht mehr mit Tieren zu teilen. Noriko hat in der Liebe kein dauerhaftes Glück gefunden, wollte nie Kinder, ist nun über 50 und als Schriftstellerin in einer Schaffenskrise. Nach dem Tod ihres Vaters zieht sie wieder zu ihrer Mutter in ein Haus in Yokohama. Dort wo ihr Vater zu Norikos Geburt einst eine Magnolie pflanzte, wirft eine Streunerkatze fünf Kitten, kurz nachdem Noriko in einem Schrein um Glück gebeten hat.

Zunächst hofft Noriko, die Katzen gingen sie nichts an. Doch nachdem auch der Tierschutz aus Kapazitätsgründen nicht helfen kann, kümmern sich Noriko und ihre Mutter um die sechs Katzen. Und schon bald heißt die Mutterkatze Mimi und Norikos Welt ist nicht mehr die gleiche, denn sie erkennt, jede Katze ist eben so einzigartig wie unersetzlich...

Leider gibt es kein Nachwort, aber da die Autorin ebenfalls Noriko heißt, handelt es sich vermutlich um eigene Erlebnisse. Es ist eine kleine, feine Geschichte, die man an nur einem Nachmittag lesen kann und die mich trotzdem sehr berührt hat. Sehr hübsch sind auch die Abbildungen der Katzen im Innenteil, die an Tuschezeichnungen erinnern.

"Ich fühlte mich, als würden in meinem Haus lauter Blumen blühen."

Wieviel die Verbindung zu Katzen verändern kann, beschreibt die Autorin auf beeindruckende Weise. Wir begleiten sie vor allem durch das erste Jahr nach der Geburt der Kitten und darüber hinaus. Tierfreunde können das Buch unbesorgt lesen. Den Verlust geliebter Tiere muss man hier, außer bei der Rückschau in die Kindheit, nicht befürchten. Genau das macht ja sonst Tierbücher ausgerechnet für Tierfreunde oft schlecht lesbar. Es ist hier eher lustig mitzuerleben, wie im Umfeld von Noriko eine wahre Katzenmanie rund um die Kitten ausbricht und auch Norikos Mutter ihre Einstellung zu Katzen komplett zum Positiven verändert.

"Menschen, die Katzen nicht mögen, sind bloß Menschen, die noch nie eine hatten."

Vor allem wer dies mit Katzen auf dem Schoß liest, kann dem nur von Herzen zustimmen.