365 Tage

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moka07 Avatar

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Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von F. Aramburu: Die Mauersegler. Es wurde ja von der spanischen Presse hochgelobt.
Die Hauptperson ist Toni, 54 Jahre alt und Philosophielehrer in Madrid. Er ist geschieden, hat einen erwachsenen Sohn (Nikita) und glaubt, dass die Zukunft ihm nichts mehr zu bieten hat. Deshalb beschließt er in 365 Tagen seinem Leben ein Ende zu setzen. In dem über 800 Seiten dicken Buch, dass in 365 Kapital unterteilt ist, erfährt man in einer Art Chronik nicht alles, aber doch vieles über Toni und sein Verhältnis zu seinen Mitmenschen und der Gesellschaft. Im Grunde genommen hasst er seinen Bruder, seine Eltern, Exfrau, Schwiegereltern, hält seinen Sohn für zurückgeblieben und hasst sein Leben an sich. Die einzelnen Kapitel beziehen sich sowohl auf seine Kindheit, auf bestimmte Lebensphasen als auch auf die Gegenwart. Man erfährt oft nur etwas über ganz alltägliche Dinge des Lebens. Im Verlauf dieses Jahres trifft er eine Jugendfreundin. Gerät mit ihr sein Plan ins Wanken? Das muss der Leser selbst entdecken. Ein wenig Spannung muss ja bleiben.
Aramburu ist ein großartiger Erzähler. Aber „Der Mauersegler“ hat auch Längen und Toni ist kein Sympathieträger. Auch kommt nur selten ein Art von Spannung auf. Es plätschert alles, genauso wie das Leben von Toni, so vor sich hin. Trotzdem hat mich der Roman nicht losgelassen.
Alles in allem ein Roman, der nicht schwer zu lesen ist, aber es ist schwer bis zum Ende durchzuhalten. Wer das schafft, für den ist das Buch sicher ein Gewinn.