Aus dem Leben eines Lebensmüden

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sabina.oc Avatar

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Toni will sich das Leben nehmen und dass in genau 365 Tagen. Er ist ein von Narzissmus, Hass und Missgunst gezeichneter Philosophielehrer der seine Familie nicht ausstehen kann und generell sein Leben verabscheut. In über 700 Seiten erfahren wir wie es dazu kam dass Toni so ein Antiheld geworden ist und was ihn dazu verleitet hat seinem Leben ein Ende bereiten zu wollen.

Das Buch ist nach Monaten unterteilt und beschreibt nicht, wie vielleicht erhofft, chronologisch sein letztes Lebensjahr sondern ist eher wie ein Tagebuch zu lesen. Toni gibt sarkastisch, provokant und hasserfüllt sein bisheriges Leben wieder. Er ist wütend auf seine Exfrau Amalia und sein Sohn ist auch nicht so geraten wie er sich das vorgestellt hat. Seinen besten Freund nennt er Humpel (daran erkennt man schon seinen Hang zum schwarzen Humor, den nicht jeder mit ihm teilen wird). Manche Teile seiner Geschichte hätte er wenn man mich fragt, getrost weg lassen können. Toni ist einfach kein sympathischer Typ und das merkt man sehr schnell.

Die Einzige die ihm im Leben wichtig ist, ist seine Hündin Pepa und die Mauersegler, auf die er auch einige Male eingeht. Hier und da hat man auch Mitleid mit ihm und erkennt dass er vielleicht einfach nur eine Mauer aufgebaut hat und sich hinter seiner hasserfüllten Fassade schützen möchte.

Man könnte sagen, Toni hätte sich auch einfach zusammenreißen können, so schlimm ist sein Leben doch gar nicht. Aber Toni hat einfach keine Lust mehr auf sein Leben und möchte alles bald hinter sich lassen. Er hofft nur dass er davor nochmal die Mauersegler sehen kann.

Das Buch hat es definitiv in Sich und ist nicht gerade eine schnelle Lektüre für zwischendurch. Man muss die Bücher von Fernando Aramburu schon sehr gerne lesen oder auf traurige, misogyne Antihelden stehen die man von Anfang an nicht Leiden kann. „Die Mauersegler“ lässt sich relativ schnell lesen und ich konnte der Geschichte gut folgen obwohl ich selten solche Wälzer lese.