Der Gedanke an den Selbstmord hilft zu leben
Der Mittfünfziger Toni, Philosophielehrer, geschieden, Misanthrop, beschließt, seinem Leben ein Ende zu setzen. Nicht sofort, sondern in genau einem Jahr. In diesem Jahr will er jeden Tag Gedanken und Erinnerungen in einer Art Tagebuch aufschreiben, in denen er sein bisheriges Leben schonungslos Revue passieren lässt und er Einblicke in seine derzeitige Lebenssituation gibt. Warum er lebensmüde ist, wird nicht ganz klar, es gibt keinen Auslöser, nur eine allgemeine Unlust und das Gefühl, das Leben halte nichts mehr für ihn bereit.
Toni ist kein sehr angenehmer Zeitgenosse, eigentlich hasst er alle und jeden. Seinen jüngeren Bruder wollte er schon als Kind am liebsten tot sehen, seine Ex-Frau Amalia ist ihm mittlerweile zutiefst zuwider, von ihrer frömmlerischen Mutter ganz zu schweigen, und er ergeht sich in Fantasien, welche Gewalt er seinen besonders verhassten Schülern antun könnte. Kurzum, ein Mensch, um den man im wahren Leben einen großen Bogen schlagen möchte. Was ihn mir besonders unsympathisch machte, ist sein seltsames Verhältnis zu Frauen, die seiner Ansicht nach in erster Linie schön und willfährig sein müssen.
Sein bester und einziger Freund ist Humpel, den er insgeheim so nennt, seit dieser bei einem Attentat einen Fuß verlor. Er ist der einzige, mit dem er Kontakt pflegt und dem er sein Vorhaben, Selbstmord zu begehen, eines Tages anvertraut. Daraufhin entwickelt sich Humpel zu einem Experten zum Thema Selbstmord und beschließt, gemeinsam mit Toni aus dem Leben zu scheiden.
Was mich trotz des unsympathischen Protagonisten – der allerdings mit der Zeit eine Wandlung durchlebt – an diesem Buch fasziniert hat, ist die sprachliche Finesse des Autors und sein Sinn für Humor, über den ich mich köstlich amüsiert habe. Wie bei einem Puzzle erfährt der Leser in jedem der 365 Kapitel ein bisschen mehr über den Antihelden Toni, wobei der Autor keinerlei System einzuhalten scheint. Mal ist Toni ein Kind, das mit den Eltern Urlaub am Meer macht, mal erleben wir ihn als Vater und Ehemann, dann wieder als Lehrer, der seine Schüler fast ins Koma langweilt. Wir lernen unter anderem seine Eltern kennen, Amalia, seine schöne und erfolgreiche Exfrau, für die er seine damalige Freundin Águeda sitzen lässt, den Sohn Nikita, der nicht ganz so hell im Kopf ist wie Toni sich das gewünscht hätte, sowie Tina, seine ganz spezielle Gefährtin. Es ist ein Buch, das immer wieder aufs Neue überrascht und mich so fasziniert hat, dass ich es, abgesehen von einigen ausschweifenden Passagen zu Beginn, nicht aus der Hand legen konnte. Natürlich war ich auch gespannt darauf, ob Toni sein Vorhaben wirklich in die Tat umsetzt.
Für mich waren „Die Mauersegler“ ein Lese-Highlight, das ich nicht zuletzt auch wegen der hervorragenden Übersetzung sehr genossen habe.
Toni ist kein sehr angenehmer Zeitgenosse, eigentlich hasst er alle und jeden. Seinen jüngeren Bruder wollte er schon als Kind am liebsten tot sehen, seine Ex-Frau Amalia ist ihm mittlerweile zutiefst zuwider, von ihrer frömmlerischen Mutter ganz zu schweigen, und er ergeht sich in Fantasien, welche Gewalt er seinen besonders verhassten Schülern antun könnte. Kurzum, ein Mensch, um den man im wahren Leben einen großen Bogen schlagen möchte. Was ihn mir besonders unsympathisch machte, ist sein seltsames Verhältnis zu Frauen, die seiner Ansicht nach in erster Linie schön und willfährig sein müssen.
Sein bester und einziger Freund ist Humpel, den er insgeheim so nennt, seit dieser bei einem Attentat einen Fuß verlor. Er ist der einzige, mit dem er Kontakt pflegt und dem er sein Vorhaben, Selbstmord zu begehen, eines Tages anvertraut. Daraufhin entwickelt sich Humpel zu einem Experten zum Thema Selbstmord und beschließt, gemeinsam mit Toni aus dem Leben zu scheiden.
Was mich trotz des unsympathischen Protagonisten – der allerdings mit der Zeit eine Wandlung durchlebt – an diesem Buch fasziniert hat, ist die sprachliche Finesse des Autors und sein Sinn für Humor, über den ich mich köstlich amüsiert habe. Wie bei einem Puzzle erfährt der Leser in jedem der 365 Kapitel ein bisschen mehr über den Antihelden Toni, wobei der Autor keinerlei System einzuhalten scheint. Mal ist Toni ein Kind, das mit den Eltern Urlaub am Meer macht, mal erleben wir ihn als Vater und Ehemann, dann wieder als Lehrer, der seine Schüler fast ins Koma langweilt. Wir lernen unter anderem seine Eltern kennen, Amalia, seine schöne und erfolgreiche Exfrau, für die er seine damalige Freundin Águeda sitzen lässt, den Sohn Nikita, der nicht ganz so hell im Kopf ist wie Toni sich das gewünscht hätte, sowie Tina, seine ganz spezielle Gefährtin. Es ist ein Buch, das immer wieder aufs Neue überrascht und mich so fasziniert hat, dass ich es, abgesehen von einigen ausschweifenden Passagen zu Beginn, nicht aus der Hand legen konnte. Natürlich war ich auch gespannt darauf, ob Toni sein Vorhaben wirklich in die Tat umsetzt.
Für mich waren „Die Mauersegler“ ein Lese-Highlight, das ich nicht zuletzt auch wegen der hervorragenden Übersetzung sehr genossen habe.