Spannendes Psychogramm!

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jasmin14 Avatar

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Ton ist ein geschiedener, alleinlebender Mann, der sich entschließt, sich in genau einem Jahr das Leben zu nehmen. In dem Buch "Die Mauersegler" verfolgt man ein Jahr lang seinen Alltag und taucht in seinen Alltag ein. Er berichtet von seiner unglücklichen Arbeit als Lehrer, seiner gescheiterten Ehe und seiner Einsamkeit.

Das Buch gliedert sich in 12 große Abschnitte, die jeweils ein Monat umfassen. Allerdings wird nicht nur das gegenwärtige Leben des Protagonisten geschildert - dafür wäre es wahrscheinlich zu unaufregend - sondern oftmals ein Blick in die Vergangenheit geworfen. Interessant fand ich auch, dass der Autor uns in die Vorstellungen von Toni mitgenommen hat, indem er manchmal beschreibt, wie eine Situation sein könnte und quasi eine Parallel-Situation aufbaut, die dann doch nicht eintritt.

Toni als Anti-Held ist eine spannend gewählte und gut ausgearbeitete Figur, der man im Laufe des Romanes sehr nahe kommt. Aufgrund seiner Seltsamkeit und manchmal auch Gefühlskälte baut man nicht unbedingt Sympathie für ihn auf. Viel mehr würde ich meine Einstellung gegenüber Toni als mitleidig bezeichnen, wenn er von seinem trüben, tristen Leben erzählt. Gleichzeitig zeigt das Buch aber auch, dass eben auch ein solches Leben seine Glanzpunkte hat und jedes Leben zu einer Geschichte taugt.

FAZIT:
Mir hat das interessant gezeichnete Psychogramm eines Einzelgängers gut gefallen, wenngleich das Buch zwischenzeitlich seine Längen hatte. Manchmal waren mir die Rückblenden in die Vergangenheit ein wenig zu viel und der Roman hätte auch mit 200 Seiten weniger seine Wirkung nicht verloren. Ich kann ihn aber nichtsdestotrotz sehr weiterempfehlen!