ein besonderes Gespür für Klänge

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Anhand des Covers war ich mir nicht sicher, ob es sich um einen temporären oder historischen Romane handelt. Aber das ist bei Abbildungen von Venedig wohl typisch. Der Klappentext hat mein Interesse geweckt, schließlich habe ich wie die meisten Menschen noch nie von Anna Maria della Pietà gehört. Es kommt mir bei einer historischen Figur etwas seltsam vor zu schreiben, dass ihre niedrige, elternlose Herkunft Sympathie für sie schafft. Ihre namenlose Mutter kam zwar nur kurz vor, wird aber zwischen der Verzweiflung die sie ins Wasser treibt und die Zuneigung für ihre kleine Tochter anschaulich beschrieben. Generell finde ich, dass die Autorin einen schönen, flüssigen Schreibstil hat, mit dem beiläufig zusätzliche Informationen vermittelt werden - wie z.B. die Liste der abgegebenen Säuglinge, die durch mitgegebene Kleinigkeiten verdeutlicht, dass die verzweifelten Mütter das Beste für die Kinder wollten. Das große Highlight ist natürlich die Musik-Farben-Synästhesie: Die Protagonistin nimmt Klänge gleichzeitig als Farben war. Das habe ich bisher in einem Roman noch nie gelesen. Nicht zuletzt deshalb bin ich gespannt, wie es weitergeht.