Musik- und Zeitgeschichte gut und unterhaltsam beschrieben

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nirtak Avatar

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Kann man Musik mit den Augen hören? Harriet Constable zeigt, dass es möglich ist. Die Musik ist so plastisch mit Farben und Vergleichen beschrieben, dass man sie auch ohne Töne hören und geniessen kann.
Die Geschichte der Anna Maria della Pietà ist wahr und auch die Beziehung und Zusammenarbeit zwischen ihr und Vivaldi sind geschichtlich belegt. Dazwischen ist einiges erfunden, aber die Umstände dieser Zeit sind gut recherchiert und beschrieben.
So erfährt man, dass es bereits zu dieser Zeit eine Art Babyklappe im Waisenhaus Pietà (angegliedert an das Kloster) gab. Den Waisenmädchen die dort abgelegt wurden, erlebten zwar eine strenge, teils liebloses und karge Kindheit, erhalten aber eine gute schulische und musikalische Ausbildung, mit welcher sie sich eine Zukunft aufbauen können. Dass ist mehr, als manch anderem Kind möglich war und ich wusste nicht, dass es eine solche Einrichtung schon in dieser Zeit gab.
Man lernt aber auch Seiten von Vivaldi kennen, die mir so nicht bewusst waren. Ausserdem wird aufgezeigt, welche Grenzen Frauen auch in der Kunst gesetzt waren. Diese Grenzen erlebten damals einige Frauen und nicht nur Anna Maria.
Ich bin in die Welt der Maestro eingetaucht und habe das Buch fast in einem Zug gelesen. Es war ein Genuss und ich kann es weiterempfehlen.