Roman um die Vivaldi-Schülerin und Geigenvirtuosin Anna Maria dal Violin

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musicela Avatar

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Blau, wie die Lagune von Venedig und das darüberliegende Sternenzelt, leuchtet uns das Buchcover entgegen und durch das Klangloch einer Violine erhaschen wir einen Blick auf Venedig. Ein kleiner Ausschnitt der Stadt, ebenso klein, wie ihn die „Figlie“, die Waisenkinder im Ospedale della Pietà durch ihre vergitterten Fenster auch nur haben.
Der Roman beschreibt, beginnend mit ihrer Geburt, die Anfänge der Geigenvirtuosin und Meisterschülerin Antonio Vivaldis, Anna Maria dal Violin, hier genannt Anna Maria della Pietà. Das Waisenhaus Ospedale della Pietà in Venedig bot begabten Mädchen die Möglichkeit einer fundierten musikalischen Ausbildung. Doch so ganz konnte ich mit Anna Maria, die hier mit einer ausgeprägten Musik-Farben-Synästhesie dargestellt wird, nicht warm werden. Die Autorin hat sie, neben ihrer musikalischen Begabung, mit einigen nicht sehr vorteilhaften Charakterzügen ausgestattet.
Die Schreibweise der Autorin, lässt mich persönlich nie ganz in die Geschichte eintauchen und keine der Figuren geht mir, trotz teilweise dramatischer Geschehnisse, wirklich nahe. Viele Passagen, z.B. wenn Vivaldi die Mädchen dazu animiert, selbstsicher zu musizieren und vor allem als unsere Protagonistin bei einem Geigenbauer ihre eigene Geige erhält, sind wunderbar beschrieben. Dann wieder falle ich völlig aus dem Geschehen heraus. Natürlich handelt es sich hier um einen Roman, eine fiktionale Geschichte; da es sich aber sowohl bei Antonio Vivaldi als auch Anna Maria um historische Persönlichkeiten handelt, hat mir vor allem die Charakterisierung des großen Musikers Vivaldi oft nicht gefallen.
Eine Leseempfehlung für Menschen, die Venedig lieben, da der Roman ein buntes Bild der Stadt und des Lebens in Venedig am Anfang des 18. Jahrhunderts zeichnet, für Vivaldi-liebende nur bedingt.