Gefühl und Politik

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rebeccawinter Avatar

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Das Taschenbuch aus dem Verlag Kiepenheuer & Witsch ist relativ schlicht gestaltet. Auf dem Einband sind drei der Mitford-Schwestern in der Ganzansicht, Nancy Mitford im Porträt.
Und so geht es auch im Roman von Marie Benedict vor allem um die drei Schwestern Diana, Unity und Nancy. Die Familie und die Mitford-Schwestern bieten reichlich Stoff und damit kann das Buch nur einen Teilabschnitt ihrer Lebensläufe beschreiben. Es wird die Zeit von 1932 bis 1941 herausgegriffen, eine Zeit in der die Schwestern zunächst ihre politischen Standpunkte finden. Sehr konträr die Begeisterung für den Faschismus der Schwestern Diana und Unity zur kommunistischen Hinwendung Jessicas, einer der jüngeren Schwestern. Nancy, die älteste Schwester und sicher die intellektuellste, lässt sich zunächst von der faschistischen Bewegung mitreißen, distanziert sich aber rasch. Der Handlungsfaden spitzt sich über den Ereignissen der Kriegseintritts von Großbritannien zu.
Im Buch wird ein Roman über die Verknüpfung von Politik und persönlichem Gefühl gestrickt, der immer wieder die Frage aufwirft, wie sehr ihr politisches Engagement von der Liebe zu Männern und der Loyalität zur Familie und zum Heimatland beeinflusst wurde. So werden die geschichtlich belegten Fakten durch Vermutungen und Interpretationen zu einer spannenden und interessanten Geschichte.
Ein mitreißender Roman, der Geschichte lebendig macht und dabei Fragen zum eigenen Handeln aufwirft.