Gelebte Geschichte - erschreckend aktuell

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trollmaus Avatar

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Das gelungene Cover deutet es an - wir befinden uns in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts.
Die Mitfords sind verarmter Adel, die Schwestern stehen aber dennoch im Mittelpunkt der High Society ihrer Zeit.
Nancy ist die älteste der Schwestern. Als Schriftstellerin ist sie bekannt und auf der Suche nach familiärem Glück. Diana ist der Star der Familie. Berauschend schön ist sie bestens verheiratet. Was Rang und Namen hat geht bei ihr ein und aus.
Und dann sind da noch die jüngeren Schwestern Decca und Unity, die wie alle Schwestern eng verbunden sind, politisch aber nicht weiter voneinander entfernt sein könnten. Während Decca das kommunistische Weltbild favorisiert, ist Unity dem Faschismus und insbesondere Adolf Hitler verfallen.
Allein in dieser Konstellation steckt schon reichlich Spannung. Dann begegnet Diana aber dem charismatischem Oswald Mosley, Chef der britischen Faschisten.
Sie bricht aus ihrer Ehe aus und widmet sich fortan nur noch der Unterstützung ihres Geliebten.
Diana und Unity reisen nach Deutschland, verkehren in den höchsten NS Kreisen und sind enge Vertraute von Adolf Hitler.
Nach und nach ziehen sie ihre Familie in den gefährlichen Strudel ihrer Zeit am Vorabend des zweiten Weltkriegs.
Roman oder Biographie? Wie man es auch betrachten mag - das Buch ist gelungen. Erschreckend sieht man zu, wie die Familie sich entzweit, der Faschismus für Teile zum Weltbild wird. Nancy, Erzählerin in Ich-Form, sieht das Unheil kommen, versucht zu vermitteln und das Schlimmste zu verhindern. Und am Ende steht sie dennoch vor der Frage „Familie oder Vaterland“.