Zwischen Familie und Heimatland

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bücherliebe74 Avatar

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Ihre Bücher über starke Frauen machen Marie Benedict berühmt.
"Die Mitford Schwestern" ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe.

"Die Mitford Schwestern" galten als sogenannte "Bright Young Things", eine Gruppe junger, bohemehafter AristokratInnen. Die Familie gehörte zur gehobenen Gesellschaft ihrer Zeit, mit Kontakten zu bekannten Persönlichkeiten wie Richard Wagner, und war familiär verbunden mit Winston Churchill.
HauptprotagonistInnen dieses Buches sind die Schwestern Nancy, Diana und Unity, die übrigen drei Schwestern Pamela, Jessica und Deborah als auch Bruder Tom nehmen Nebenrollen ein.

Diana steht im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens, trotzdem langweilt sie sich zunehmend, auch als Ehefrau des Guinnesserben Bryan. Sie verfällt Sir Oswald Mosley "M", dem Gründer und Führer der britischen faschistischen Partei BUF und verlässt für ihn ihren Ehemann. Sie erliegt der Idee, Großbritanniens Faschismus mit dem Deutschlands zu vereinen und gerät immer tiefer in Hitler`s Sog der Macht.
Unity ist jung und sucht nach Anerkennung. Gemeinsam mit ihrer Schwester Diana reist sie nach Nürnberg, besucht Parteitage und ist geblendet von Hitler`s Charme und Großzügigkeit ihr gegenüber. Schon bald gilt sie als "Beispiel der perfekten englischen Arierin" und gerät in einen Strudel aus politischem Fanatismus und der Verehrung Hitler`s als Mann.
Nancy hingegen fürchtet die Konsequenzen des Faschismus` und Hitler`s Machtergreifung und versucht, ihre Schwestern von der anstehenden Gefahr zu überzeugen, ohne Erfolg. Letztendlich bleibt ihr nur der Weg, ihre Überzeugung in den von ihr geschriebenen Romanen zu `verpacken`.
Als schließlich Krieg ausbricht, muss Nancy sich entscheiden - zwischen ihren Schwestern und ihrem Heimatland!

Die einzelnen Kapitel sind im Wechsel aus der Sicht der drei Schwestern geschrieben.
Der politische Hintergrund ist gut recherchiert, teilweise recht sachlich geschrieben. Der Schreibstil ist fließend, und trotz der häufigen Perspektivwechsel gut zu lesen.
Die Zerrissenheit innerhalb der Familie aufgrund verschiedener politischer Überzeugungen ist realistisch dargestellt und spiegelt wohl so manche familiäre Situation dieser Zeit.
Für politisch interessierte LeserInnen ist das Buch auf jeden Fall zu empehlen. Es bekommt von mir 4 von 5 Punkten.