Ein moderner Krimi nach Art des „Orient Express“. Leider mit einigen Schwächen

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chabli Avatar

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Ernest, auch Ernie genannt, wird von seiner resoluten Tante Katherine gezwungen, am ersten Familientreffen seit Jahren teilzunehmen. Dieses Treffen soll in einem verschneiten Ski Resort abgehalten werden, jedoch trifft er nicht nur auf freundliche Gesichter: Vor drei Jahren hat er dafür gesorgt, dass sein eigener Bruder ins Gefängnis kam. Im Laufe des Aufenthalts wird eine Leiche entdeckt und Ernie, ein beruflich Ratgeber verfasst, wie man Krimis schreiben kann, nimmt eher unfreiwillig die Rolle des Hercule Poirot ein und versucht, den Mörder zu fassen. Dabei ist ihm von Anfang an klar, dass seine eigene Familie zum Kreis der Verdächtigen gehört.
Sowohl die Figuren als auch der Schreibstil sind sehr speziell. Dies äußert sich auch darin, dass der Leser mehrfach direkt angesprochen und auf bestimmte Details in der Handlung hingewiesen wird. Auch wird im Vorwort direkt beziffert, auf welchen Seiten Leichen vorkommen (Sei es, weil jemand stirbt oder jemand darüber redet).
Anfangs hatte ich große Probleme, die vielen Charaktere in einen familiären Zusammenhang zu bringen und mir zu merken, wer mit wem verheiratet oder verwandt ist. Dies hat sich dann zur Mitte hin relativiert, aber komplett konnte ich mich dennoch nicht in die Figuren einfühlen. Leider waren sich nicht so stark detailliert und herausgearbeitet, wie ich es mir gewünscht hätte. Vermutlich ist es ein bewusst genutztes Stilmittel, dass man als Leser nur genauso viel erfährt, wie für die Geschichte gerade unbedingt nötig ist, jedoch lies mich das oft eher ratlos zurück.
Ich fand das Buch sehr interessant und erfrischend neu. Ich mochte den lockeren Schreibstil und hab mich gut unterhalten gefühlt.
Bis auf die kleinen charakterlichen Schwächen kann ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen für die Leser, die gerne mal etwas Neues wollen