Mörderisch gut!

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shiva2308 Avatar

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Cover:
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Bereits das Titelbild hat mir sehr gut gefallen. Man sieht gleich bei dem ganzen Blut, dass es ein Krimi ist. Durch das Männchen, halb im Schnee steckend, die Taube und den einen Ski-Stock am Rande sowie durch die Farbgebung insgesamt, merkt man, dass es eher in Richtung Cosy Crime mit Humor geht. Meine Neugier war geweckt!

Inhalt:
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Ernest Cunningham nimmt an einem Familientreffen auf einer einsamen Ski-Hütte in den Bergen teil. Doch dieses Treffen ist kein gewöhnliches. Die Familie ist sehr skurril, es gibt plötzlich eine Leiche und später noch mehr und nebenher werden so einige Familiengeheimnisse offenbart, die alles auf den Kopf stellen, was vorher klar erschien.

Mein Eindruck:
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"Im Goldenen Zeitalter des Kriminalromans spielte Ehrlichkeit eine große Rolle, bei den Christies und den Chestertons. Ich weiß das, denn ich schreibe Bücher darüber, wie man Bücher schreibt. Es gibt nämlich Regeln dafür. Ein Typ namens Ronald Knox, der damals zu den Großen gehörte, schrieb sie auf und nannte sie ein wenig hochtrabend »Die Zehn Gebote«. Sie stehen auf der ersten Seite dieses Buchs als Epigraf, das die meisten Leserinnen und Leser überschlagen. Aber glauben Sie mir, es lohnt sich, darauf zurückzugreifen. Vielleicht sollten Sie ein Eselsohr machen. Ich möchte Sie an dieser Stelle nicht mit allzu vielen Details langweilen, aber es läuft auf Folgendes hinaus: Die wichtigste Regel aus dem Goldenen Zeitalter lautet Fairplay."

Die Beschreibung "Knives Out meets Agatha Christie und den Donnerstagsmordclub" hat mich schon magisch angezogen, da ich besonders die ersten beiden genannten sehr mag. Und ich muss sagen, es ist nicht zu viel versprochen worden.

Der Anfang war etwas holprig, da viele Personen eingeführt wurden und es empfiehlt sich, sehr genau zu lesen, denn jeder Hinweis könnte wichtig sein. Die Handlung ist aus der Sicht von Ernest geschrieben, der Bücher über das Schreiben von Krimibüchern schreibt. Dabei lässt er immer wieder eine der 10 Regeln von Knox geschickt einfließen, die zu Beginn des Romans aufgelistet sind. Nach ein paar Seiten war ich schnell in der Handlung drin und hätte das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand gelegt. Ich mochte Ernest, der quasi das schwarze Schaf der Familie ist, weil er die verbrecherischen Taten seiner Verwandten nicht gutheißt. Er schildert alles mit einer Raffinesse, durchzogen von schwarzem Humor, aber teilweise überraschte er mich auch durch seine einfühlsame und menschliche Art. Die Handlung nimmt mehrere unerwartete Wendungen und endet - ganz im Stil von Agatha Christies Poirot - in einem Moment, in dem der Erzähler alle (übrig gebliebenen) Betroffenen zusammenruft, um den Fall schlüssig und unterhaltsam zu lösen.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, ich liebe diese Art von Krimis und freue mich auf ein Wiederlesen mit den Cunninghams oder zumindest mit Ernest!

Fazit:
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Unterhaltsamer Cosy Crime mit schwarzem Humor, überraschenden Wendungen und einem sympathischen Erzähler.