Persiflierte Neuauflage des klassischen Detektivromans

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
zebra Avatar

Von

Bei der Beschreibung „‘Knives Out meets Agatha Christie‘ und den ‚Donnerstagsmordclub‘“ und dem des Untertitels wegen zu erwartenden Schreibstils wegen kann ich nicht anders, als neugierig zu werden.

Dieser Krimi handelt, wie der Titel schon sagt, von den Cunninghams, bei denen ein Familientreffen anberaumt ist. Denen bleibt der Krimifan Ernie in der Regel fern, doch nun gibt es ein Pflichttreffen, weil er seinen Bruder angezeigt hat – wegen Mordes. Klar, dass die Stimmung im Skiressort frostig ist und eine weitere Leiche trägt nicht zur Verbesserung bei … als die Familie auch noch eingeschneit wird, kann Ernie nicht anders, als seiner kriminalistischen Neigung nachzugehen.

In vielen Punkten erinnert ”Die mörderischen Cunninghams” tatsächlich an klassische (britische) Krimis: Locked-Room-Fall, ein kauziger (Hobby-)Ermittler, eine Handvoll ebenfalls kauzige Verdächtige, zahlreiche Wendungen und zu allem Überfluss auch noch die klassische Auflösungsszene. Doch das war’s auch schon mit der Ähnlichkeit dieser Geschichte mit ihren “Vorbildern”: Erzählt aus Ernies Perspektive ist der Tonfall nämlich einerseits leutselig-locker, andererseits auch ein bisschen selbstgefällig. Das sollte man abkönnen. Aber “nur” eine “Neuauflage” der Klassiker hätte wohl niemanden hinter dem Ofen vorgelockt und so ist es dann fast konsequent, die Klassiker gewissermaßen zu persiflieren und in der Tat ist es ganz spaßig, Ernie, das “schwarze Schaf” der Familie (weil offenbar einzig nicht kriminelles Familienmitglied – und ja, vielleicht auch der Assoziation „Sesamstraße“ wegen) gegen diese ermitteln zu sehen. Der Plot ist einigermaßen clever, man kann mitraten, doch die Figuren blieben mir etwas fremd (so ging es mir bei “Knives Out” aber auch). Weil zudem der Tonfall beim Buch streckenweise nervt, gibt es gerade noch 4 Sterne.