Ungewöhnlich locker und detailreich

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la calavera catrina Avatar

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Es beginnt mit den 10 Geboten des Detektivromans von Ronald Knox (1929), auf die Ernie Cunningham, Autor von Büchern darüber, wie man Krimis schreibt, immer wieder Bezug nimmt, während er vom ersten Familientreffen seit Jahren erzählt. Die lockere Erzählweise sticht dabei besonders hervor, denn Ernie spricht seine Leserschaft direkt an, gibt auch gerne Aussichten auf den weiteren Handlungsverlauf und nimmt sich dabei selbst nicht so ernst. Ernie ist zwar nicht der Ermittler, hat aber spürbar Freude an seiner Rolle als Krimi-Liebhaber vor Ort und Familienmitglied einer berüchtigten Sippschaft. Außerdem kann er direkt aus dem Nähkästen plaudern. Auch, wenn man von Ernie regelmäßig daran erinnert wird, dass man ein Buch liest, in das er seine Realität niedergeschrieben hat, kann man in die Geschichte eintauchen. Der temporeiche Schreibstil ist voller Feinheiten und gut zu lesen, trotz der zahlreichen Abschweifungen. Ich schätze die realistische Darbietungen und unvorhersehbaren Wendungen. Trotzdem konnte mich das Buch nicht fesseln und wirkte auf mich stark konstruiert und übertrieben, weshalb ich mich bis zur Auflösung bemühen musste, dranzubleiben. Mir war es zu abschweifend, An Klassiker erinnert lediglich der Verweis auf Knox und wenige Details.