Bizarre Morde in traumhafter Landschaft

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soaphie Avatar

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Ein bizarrer Serienmörder terrorisiert die Bürger eines Städtchens in der Südtoskana – Robert Lichtenwalds erster Fall

Stefan Ulrich ist mir bisher nur aus seinen eher humoristischen Betrachtungen über sein Leben als Deutscher in Italien bekannt. Nun veröffentlicht er nun seinen ersten Krimi.
Der Plot ist spannend- ein Tümpel, der unbekannte Mörder, eine Frau, ein Messer, Blut...Ein eher stiller Einstieg in den Roman, dennoch gruselig, irgendwie.
Das erste Kapitel kommt dann leichtfüßig daher. Der ehemalige Strafverteitiger Robert Lichtenwald ist in die Maremma (südl. Toskana) gezogen um zu sich selbst zu finden. Nach 1 Woche ist er noch nicht schlauer als vorher und genießt die Landschaft und den Müßiggang. Der Autor spart nicht mit den Vorurteilen zwischen Italienern-Deutschen und gibt uns augenzwinkernd Einblick in ein morgendliches Gespräch zwischen Lichtenwald und seinem Vermieter, dem Conte von Montecivetta: »Im Gegenteil. Ich untertreibe. Italien ist ein verlorenes Land …«
»Mag sein. Ich mag es trotzdem. Aber sagen Sie, Conte:
Haben Sie mich hierhergeführt, um mich von meiner
Italienliebe zu heilen?«
Der Conte lächelte müde. »Keineswegs. Das habe ich
bei Toskana-Deutschen längst aufgegeben. Ich will Ihnen
etwas Schönes zeigen.(...)"
Das Buch verströmt den Duft von heißer Erde, Pinienbäumen, Rosmarin, Morgennebel und großartiger Landschaften, als Leser ist man sofort mittendrin und hört den Conte über die Kultur der Toskana rezitieren und dass die Schönheit der Natur in Vergessenheit gerät, weil die junge Generation keinen Sinn mehr dafür hat und die Armut keinen Blick mehr für das Schöne lässt. Die beiden spazieren derweil an Schwefelquellen vorbei und das erste Kapitel endet mit dem Fund einer dunkelhäutigen toten Prostituierten, halb Mann halb Frau, mit einem L-förmigen Mal auf der Brust.
Trotz des grausamen Fundes ist das Buch weiterhin leicht und spritzig lesbar, Ulrich setzt weiterhin humoristische und durchaus selbstironische Spots auf die Eigenarten der Italiener, in der Leseprobe bleibt der Fokus mehr auf den Genuss der besonderen Landschaft, gutes Essen und feinen Weil als auf das Verbrechen. Dennoch ist der Mord schon sehr skuril und fesselt den Leser zumal im Klappentext von einer Mordserie die Rede ist. Es bleibt also spannend.
Für mich als Italien-Fan ist diese Buch ein absolutes MUSS zumal ich demnächst genau in der Maremma meinen Urlaub verbringen werde. Wie schön wäre es, das Buch dor zu lesen!